Wie Sie mit Active Sourcing Talente für Ihr Unternehmen gewinnen können

In der heutigen wettbewerbsintensiven Arbeitswelt ist es für Unternehmen entscheidender denn je, die besten Talente für sich zu gewinnen. Traditionelle Methoden der Personalsuche reichen oft nicht mehr aus, um qualifizierte Kandidat*innen anzuziehen, insbesondere in Bereichen mit großem Fachkräftemangel. Aus diesem Grund hat sich eine innovative Rekrutierungsmethode herauskristallisiert, die die Art und Weise, wie Unternehmen bisher nach neuen Mitarbeiter*innen suchen, ergänzt: Active Sourcing.

Active Sourcing Laptop

Übersicht

Definition: Active Sourcing

Klären wir zuerst den Begriff: Active Sourcing beschreibt die direkte Ansprache von Bewerber*innen. Beim „klassischen“ Recruiting schalten Sie Stellenanzeigen und warten, bis sich jemand bewirbt – auch „Post and Pray“ genannt. Beim Active Sourcing hingegen gehen Sie selbst aktiv auf Personalsuche: Sie sind also in Business Netzwerken wie LinkedIn oder XING sowie sozialen Medien wie Facebook und Instagram oder Lebenslaufdatenbanken unterwegs und suchen dort nach passenden Talenten, die Ihr Unternehmen bereichern könnten. Diese sprechen Sie direkt an. Der Vorteil dieser Kanäle ist, dass Sie hier nicht nur potenzielle Kandidat*innen erreichen, die sich explizit nach einer neuen Stelle umsehen, sondern auch latent Suchende.

Und die Chancen stehen gut, dass die angesprochenen Personen begeistert sind! Laut der Langzeitstudie von onlyfy by XING liegt die Wechselbereitschaft deutscher Arbeitnehmer*innen nämlich auf weiterhin hohem Niveau:

Active Sourcing Wechselbereitschaft

Das heißt: Sie sind zwar aktuell in einem Angestelltenverhältnis, aber bei den passenden Konditionen bereit, den Arbeitgeber zu wechseln.

Unterschied: Active Sourcing und Social-Media-Recruiting

Da die Prozesse Active Sourcing und Social-Media-Recruiting auf den ersten Blick recht ähnlich erscheinen, möchten wir kurz auf die Unterschiede eingehen.

In beiden Fällen spielen soziale Netzwerke eine entscheidende Rolle, allerdings werden sie unterschiedlich genutzt. Arbeitgeber nutzen soziale Netzwerke beim Social Recruiting, um ihre Stellenanzeigen durch bezahlte Werbekampagnen zu verbreiten. Ziel ist es, ein möglichst breites Publikum zu erreichen. Die bezahlten Anzeigen erscheinen bei verschiedensten Talenten zum Beispiel in der Timeline von Facebook.

Beim Active Sourcing suchen Personalverantwortliche hingegen gezielt nach einzelnen Kandidat*innen, die spezifische Qualifikationen oder Erfahrungen für eine offene Stelle haben. Die Kommunikation erfolgt sehr direkt und individuell über Privatnachrichten, per E-Mail oder telefonisch. Beim Active Sourcing werden oft hochqualifizierte Fachkräfte oder Personen mit spezifischen Fähigkeiten adressiert, die schwer zu finden sind und möglicherweise nicht aktiv nach einem Job suchen.

Active Sourcing: Auch analog anwendbar

Active Sourcing lässt sich nicht nur online, sondern auch offline steuern. Wir sind zwar auf online spezialisiert, möchten Ihnen aber dennoch eine kurze Erklärung zum Offline Active Sourcing geben:

Offline bedeutet – wie der Name schon sagt – Personalgewinnung außerhalb des Internets. Sie können beispielsweise auf Recruiting-, Hochschul- oder Karrieremessen potenzielle Bewerber*innen ansprechen und kennenlernen. Der Vorteil hierbei ist, dass Messen von denjenigen besucht werden, die generell die Augen offenhalten oder sich sogar genau für Ihre Branche interessieren. So fällt es leichter, in Kontakt zu treten. Besonders bei Messen mit beruflichem Schwerpunkt ist der Konkurrenzkampf sehr hoch. Hier möchten sich viele Unternehmen geballt und zeitgleich vorstellen. Gerade dann ist es wichtig, dass Sie potenzielle Kandidat*innen individuell und unaufdringlich ansprechen

Warum Sie auf Active Sourcing setzen sollten

Im Grunde lässt sich die Frage mit zwei Begriffen beantworten: Der allgegenwärtige Fachkräftemangel, einhergehend mit dem daraus resultierenden War for Talents.

Der Arbeitsmarkt hat sich stark geändert: Bedingt durch den demografischen Wandel hat sich das „Machtgefüge“ vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt verschoben: Fachkräfte haben also mehr oder weniger freie Wahl, was den Job angeht und Unternehmen müssen Gas geben, um die erste Wahl zu sein. Kurzum: Es gibt zu wenige Bewerber*innen auf zu viele offene Positionen. Das Resultat: Unternehmen kämpfen um die besten Fachkräfte.

Wie wir wissen, ist der Arbeitsmarkt von einer hohen Dynamik geprägt. Wer als Arbeitgeber vorne mit dabei sein möchte, muss flexibel agieren. Recruiting-Prozesse müssen stetig verändert und angepasst werden, um dauerhaften Erfolg zu vermerken. Dazu gehören nicht nur mobile Bewerbungswege und gut aufgestellte Karrierewebseiten, sondern auch die direkte Kommunikation mit Talenten. Unternehmen müssen auf sich aufmerksam machen und aktiv in Kontakt treten.

Hieraus ergibt sich also die neue Herausforderung für Sie als Personalverantwortliche*n: Es reicht nicht mehr, „nur“ Stellenanzeigen zu schalten – hier ist die Gefahr zu hoch, dass Sie die besten Talente ziehen lassen müssen, da sie sich bei der Konkurrenz bewerben.

Active Sourcing: Wie Sie Ihre Zielgruppe ansprechen können

Aber wie sprechen Sie Talente im Active Sourcing am besten an? Es gibt nicht die einzig wahre Kontaktaufnahme, dennoch ist ein persönlicher, individueller Kontakt essenziell. Die Grundvoraussetzung für erfolgreiches Active Sourcing ist Zeit. Hieraus ergibt sich schon das nächste Problem – denn diese ist rar. Dennoch profitieren Sie enorm von einer guten Vorbereitung. Wichtig ist, dass Sie sich mit Ihrer Zielgruppe bzw. Ihren Zielgruppen auseinandersetzen und gut recherchieren.

Standard-Floskeln und unpersönliche Textbausteine sind im Active Sourcing nicht zielführend. Denn diese Nachrichten werden von Talenten oft als Spam angesehen. Mit der Folge, dass Ihre Nachrichten nicht nur ignoriert, sondern Ihr Unternehmen im Ganzen als unprofessionell angesehen wird – im schlimmsten Fall leidet Ihre Arbeitgebermarke darunter.  

Sie fragen sich sicher, wie Sie denn nun am besten vorgehen können. Wir haben eine kleine Checkliste für Sie, welche Fragen Sie sich stellen und welche Vorbereitungen Sie treffen sollten:

  • Welche Position haben Sie zu besetzen?
  • Welche Qualifikationen sollten die Bewerber*innen im Idealfall aufweisen?
  • Ist der Wohnort Ihrer Zielgruppe relevant oder bieten Sie Homeoffice an?
  • Möchten Sie gezielt jemanden ansprechen, um eine Stelle zu besetzen oder möchten Sie Ihren Talent Pool erweitern?
  • Sollten Sie noch keine Profile haben, melden Sie sich in sozialen und Business Netzwerken an.
  • Gehen Sie dort aktiv auf die Suche und setzen Sie sich mit den einzelnen Lebensläufen auseinander.

Haben Sie sich mit diesen Fragen und Themen auseinandergesetzt, kann es losgehen. Es gibt zwar kein Patentrezept, allerdings haben wir einige Tipps für Sie, wie Sie eine ansprechende Nachricht verfassen und ein Active-Sourcing-Konzept aufsetzen können.

#1 Betreff

Der Betreff ist bei der Ansprache per E-Mail sehr wichtig – denn ist dieser uninteressant, wird Ihre Nachricht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erst gar nicht geöffnet. Hier sollten Sie einen „Eyecatcher“ verwenden. Zum Beispiel: Welchen Job bieten Sie an? Was macht Ihr Unternehmen interessant? Welches Alleinstellungsmerkmal hat es? Alles, was Sie als Arbeitgeber attraktiv macht, ist erlaubt.

#2 Textlänge

Fassen Sie sich so kurz wie möglich, auch wenn Sie viele Infos unterbringen möchten. Sie sollten aber in ein paar Zeilen auf den Lebenslauf eines Talents eingehen, sich selbst und die freie Position vorstellen. Vergessen Sie den Link zur Stellenanzeige des Jobs nicht, um den es geht. So brauchen Sie nur die wichtigsten Fakten zu der Vakanz nennen, den Rest erfährt das Talent mit dem Klick auf den Link. Natürlich darf es mehr als ein Dreizeiler sein, aber viele Menschen schrecken vor langen Textnachrichten Fremder zurück.

#3 Keine Floskeln

Benutzen Sie Ihr eigenes Wording, so bleiben Sie authentisch. Der Vorteil hierbei: Die/Der Angeschriebene kann sich gleich einen Eindruck davon machen, ob es zwischenmenschlich passen könnte.

#4 Stichworte verwenden

Nicht nur Stellenanzeigen, sondern auch Nachrichten von Personalsuchenden werden oft erstmal quergelesen. Fehlen hier relevante Stichpunkte, wird die Nachricht uninteressant. Lassen Sie also alle wichtigen Infos in den Text einfließen (beispielsweise den Unternehmensnamen, den Stellentitel, Qualifikation der angeschriebenen Person etc.).

#5 Kurzvorstellung

Stellen Sie sich und – allem voran – Ihr Unternehmen vor. So hat der/die Angeschriebene ein paar Infos zur Hand und kann bei Interesse noch recherchieren. Es reicht, wenn Sie sich nur kurz vorstellen. Alles weitere kann in einem persönlichen Gespräch geklärt werden.

#6 Individualität

Talente, die ihren Werdegang in Datenbanken eingepflegt haben, erhalten sehr wahrscheinlich einige Nachrichten in der Woche. Es ist zeitintensiv, aber lesen Sie sich die Lebensläufe aufmerksam durch. Gehen Sie in Ihrer Nachricht explizit darauf ein, was die Person kann und warum sie genau auf Ihr Jobangebot passt. So zeigen Sie, dass Sie sich aktiv mit ihr oder ihm auseinandergesetzt haben und vermeiden den unangenehmen Moment, dass die Jobbeschreibung nicht mit den Kompetenzen oder Vorstellungen der-/desjenigen zusammenpasst.

#7 Anforderungen vermeiden

Anforderungen an Talente gehören in eine klassische Stellenanzeige – allerdings nicht in eine Kontaktaufnahme im Active Sourcing. Die Lebensläufe sind in den Datenbanken einsehbar – schreiben Sie eine Liste an noch zusätzlich mitzubringenden Skills, werden Sie auf die Nachricht sehr wahrscheinlich keine Antwort erhalten.

#8 Angebot

Die von Ihnen kontaktierten Talente sind wahrscheinlich nicht aktiv auf Jobsuche. Sie müssen sie also davon überzeugen, auf Ihre Nachricht zu antworten oder sich sogar bei Ihnen zu bewerben. Zählen Sie ein paar Mehrwerte (Benefits) auf, die Ihr Unternehmen bietet – nicht alle! Sie möchten sich schließlich noch ein Ass im Ärmel für das Vorstellungsgespräch aufheben.

#9 Vor dem Absenden

Haben Sie nun Ihre Nachricht verfasst, lesen Sie sie am besten nochmals Korrektur. Kleinere Grammatikfehler oder Buchstabendreher sind zwar kein Weltuntergang, aber machen kein gutes und seriöses Bild. Machen Sie gern zum Abschluss noch ein paar konkrete Terminvorschläge für ein Gespräch; so zeigen Sie ernstes Interesse. Vergessen Sie Ihre Kontaktdaten nicht!

#10 Talent Pool

Sollten Sie jemanden finden, der/die nicht genau auf Ihre Stelle passt, aber dennoch interessant ist, können Sie auch das Angebot unterbreiten, sie oder ihn in Ihren Talent Pool aufzunehmen und bei Bedarf zu kontaktieren.

#11 Nicht entmutigen lassen

Nicht jede Nachricht muss von Erfolg gekrönt sein! Active Sourcing ist, wie so vieles, ein Lernprozess. Mit der Zeit werden Sie herausfinden, welche Formulierungen gut funktionieren und was sich welche Zielgruppe wünscht.

Diese Kanäle eignen sich für Online Active Sourcing

Zum Schluss möchten wir Ihnen noch ein paar Plattformen empfehlen, auf denen Sie aktiv auf Personalsuche gehen können.

Vorab: Allein die Kanäle auf den verschiedenen Plattformen aufzubauen ist kein Active Sourcing. Dies ist aber notwendig, um sich eine Community und Follower zu generieren, die man gezielt anschreiben kann.

  • LinkedIn und Xing:
    Auf den bekanntesten Business-Netzwerken steckt eine Menge Potenzial. Sie können Gruppen beitreten oder moderieren, Posts einstellen, Ihr Netzwerk erweitern und interessante Talente direkt anschreiben.
  • Facebook und Instagram:
    Sie erreichen auf den Social-Media-Netzwerken viele User*innen, die die Apps gerne zum Zeitvertreib nutzen. Sie können hier eine zielgruppengenaue Ansprache per Direktnachricht schaffen.
  • Fachspezifische Communities:
    Wenn Sie eine Stelle ausschreiben, wissen Sie genau, welche Qualifikationen diejenigen mitbringen sollen. Warum also nicht in einer fachspezifischen Community suchen? Flickr bietet sich an, wenn Sie kreative Leute suchen, beispielsweise Grafikdesigner*innen oder Fotograf*innen. Die Entwickler*innen und IT-Expert*innen tummeln sich in Foren wie Stack Overflow und GitHub. Bei Blogger.com, einer Blogging-Plattform, können Sie jede Menge schöne Beiträge von sehr kreativen Schreib-Köpfen finden.
  • freelancer.de:
    Wie der Name schon sagt: Hier finden Sie Freelancer. Mehr 93.000 (DACH-Raum) aktuelle Freelancer-Profile sind hier auf freelancer.de vertreten. Sie können einzelne Portfolios durchschauen, Angebote abgeben und einholen sowie bei einem Vertrag den Fortschritt einsehen.

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So hilft Ihnen JOBmenü beim Active Sourcing

Mit JOBmenü können Unternehmen ansprechende und informative Stellenanzeigen erstellen, die detaillierte Informationen über die ausgeschriebenen Positionen enthalten. Diese Anzeigen dienen als wichtiges Medium, um potenzielle Kandidat*innen im Active Sourcing über die Jobmöglichkeiten und das Unternehmen zu informieren.

Ein Schlüsselmerkmal von JOBmenü ist die einfache Teilbarkeit der Links zu den Stellenanzeigen. Unternehmen können diese Links über verschiedene Kanäle verbreiten, einschließlich sozialer Medien, professioneller Netzwerke oder direkt in Nachrichten an potenzielle Kandidat*innen. Dies erleichtert das Erreichen der Zielgruppe. Einfacher geht’s nicht!

Vanessa Kammler

Vanessa Kammler

Als Redakteurin bei JOBmenü extrahiert sie gern spannende Erkenntnisse aus Studien, schreibt am liebsten Leitfäden und stellt Ihnen gern smarte Recruiting-Tricks vor.

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