Fachkräftemangel in der Pflege: So finden Sie passende Talente

Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein ernstes Problem, das sich in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter verschärfen wird. Verschiedene Studien und Prognosen weisen auf ein wachsendes Defizit an Pflegefachkräften hin. Damit steigt die Notwendigkeit für umfassende Recruiting-Strategien und Maßnahmen, um den Fachkräftemangel in der Pflegebranche anzugehen. Wir haben ein paar Tipps zusammengestellt.

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Übersicht

Wie viele Beschäftigte arbeiten in der Pflege?

In Deutschland waren im Jahr 2022 rund 1,7 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig in der Pflege beschäftigt. Diese Zahl umfasst sowohl Fachkräfte als auch Spezialist*innen und Expert*innen im Pflegebereich und unterstreicht die Größe des Sektors sowie die Bedeutung, die der Pflegebranche im Hinblick auf die Versorgung der Bevölkerung zukommt. Trotz dieser hohen Zahl an Beschäftigten besteht jedoch schon heute ein erheblicher Mangel an Fachkräften. Tendenz weiter steigend.

Wie groß ist der Fachkräftemangel in der Pflege?

Aktuelle Prognosen verheißen nichts Gutes für die Zukunft der Pflege. Das Statistische Bundesamt sagt zum Beispiel voraus, dass bis 2049 bis zu 690.000 Pflegekräfte fehlen, abhängig von der Entwicklung der Bevölkerungszahl und dem Ausmaß der Zuwanderung. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln kommt zu ähnlich bedenklichen Ergebnissen: Bis zum Jahr 2035 sollen allein in der stationären Versorgung rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. Diese Lücke könnte sich im gesamten Pflegebereich auf bis zu knapp 500.000 Fachkräfte ausweiten.

Das wirft die Frage auf: Wie soll in den nächsten Jahren unter diesen Umständen noch eine qualitativ hochwertige Pflege in Deutschland gewährleistet werden? Der Fachkräftemangel in der Pflege kristallisiert sich derzeit als eine der größten Herausforderungen für das deutsche Gesundheits- und Sozialsystem heraus.

Ursache: Warum gibt es den Fachkräftemangel in der Pflege?

Im Vergleich zu vielen anderen Branchen ist der Fachkräftemangel in der Pflege besonders stark ausgeprägt.

Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • Die Arbeit in der Pflege ist emotional und körperlich sehr anspruchsvoll. Dies kann zu höheren Burnout-Raten führen als in anderen Berufsfeldern.
  • Hinzu kommen schwierige Arbeitszeiten: Die Notwendigkeit, rund um die Uhr einschließlich Wochenenden und Feiertagen Pflegeleistungen anzubieten, macht die Arbeit in der Pflege besonders herausfordernd.
  • Pflegekräfte tragen eine enorme Verantwortung für das Wohlbefinden und die Gesundheit ihrer Patient*innen, werden aber oft schlechter bezahlt als andere Berufsgruppen mit vergleichbarer Verantwortung.
  • Der Bedarf an Pflegekräften steigt konstant: Die Bevölkerung altert und die damit verbundene Zunahme chronischer Erkrankungen führen zu einem schnelleren Anstieg der Nachfrage nach Pflegeleistungen.
  • Gleichzeitig schrumpft aufgrund demografischer Veränderungen der Pool potenzieller Nachwuchskräfte.
  • Während der Arbeitskräftemangel in vielen anderen Branchen durch Technologisierung und Automatisierung zumindest abgemildert werden kann, ist die persönliche Pflege und Betreuung von Menschen nicht in gleichem Maße automatisierbar. Der menschliche Faktor bleibt unersetzlich, was den Bedarf an qualifiziertem Personal verstärkt.
  • Die Notwendigkeit einer kontinuierlichen und persönlichen Betreuung schränkt die Möglichkeiten für flexible Arbeitsmodelle, die in anderen Branchen zur Milderung des Fachkräftemangels beitragen könnten, erheblich ein.
  • Die gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung des Pflegeberufs sind geringer als die anderer Fachberufe, was das Recruiting neuer Talente erschwert.

Was kann man gegen den Fachkräftemangel in der Pflege tun?

Welche Lösungen gibt es für diese Probleme? Um den Fachkräftemangel in der Pflege zu bekämpfen, verfolgen die Bundesregierung, Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsexpert*innen bereits vielfältige Strategien. 

Einige der wichtigsten Maßnahmen umfassen:

  • Mehr Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten: Die Bundesregierung plant, die Rahmenbedingungen für die Aus- und Weiterbildung in der Pflege zu verbessern.
  • Erleichterte Einwanderung: Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sieht die Regierung vor, die Einwanderung für Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten zu erleichtern, etwa durch die Einführung einer Chancenkarte auf Basis eines Punktesystems. Dies soll die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte fördern, deren Berufserfahrung und Sprachkenntnisse berücksichtigt werden.
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Ein wesentlicher Ansatzpunkt ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege. Zudem könnten gezielte Aus- und Weiterbildungsangebote neue Karrierewege öffnen und eine Neuaufteilung der Aufgaben im Gesundheitswesen ermöglichen, sodass qualifizierte Pflegekräfte auch medizinische Tätigkeiten übernehmen können.
  • Stärkere Interessenvertretung für Pflegekräfte: Die Gründung von Pflegekammern könnte dabei helfen, eine starke Lobby für Pflegeberufe zu etablieren, die sich für die Weiterentwicklung des Berufsbildes und bessere Arbeitsbedingungen einsetzt.

Was können Arbeitgeber tun, um mehr Pflegekräfte zu gewinnen?

Aber natürlich sind auch Arbeitgeber im Pflegebereich gefragt, mehr Pflegekräfte zu gewinnen. Ihnen stehen verschiedene Recruiting-Maßnahmen zur Verfügung. Doch nicht jeder Arbeitgeber schöpft die alle Möglichkeiten aus.

Einige der effektivsten Strategien umfassen:

  • Social Recruiting – die Nutzung sozialer Netzwerke für das Recruiting
  • Teilnahme an Karrieremessen
  • Optimierung der eigenen Karriere-Webseite
  • Multiposting: Schaltung von Stellenanzeigen auf branchenspezifischen Portalen
  • Empfehlungen von Mitarbeitenden
  • Optimieren von Stellenanzeigen für Google

Wir stellen Ihnen diese Punkte nun ausführlich vor.

#1 Social Recruiting – Nutzen Sie soziale Netzwerke für das Recruiting

Social Recruiting ist eine effektive Strategie, um Pflegekräfte zu gewinnen. Nutzen Sie soziale Netzwerke und Plattformen, um potenzielle Bewerber*innen direkt anzusprechen. Bauen Sie dazu aktive und ansprechende Unternehmensauftritte auf relevanten sozialen Netzwerken wie Facebook, LinkedIn, Instagram und vielleicht sogar auf TikTok auf.

Diese Profile dienen als digitales Schaufenster Ihres Unternehmens, durch das Talente Einblicke in die Arbeitskultur, Veranstaltungen und offene Stellen erhalten. Posten Sie dazu zum Beispiel Bilder, Videos, Grafiken oder spannende Texte. So können Pflegeeinrichtungen ihre Sichtbarkeit erhöhen und ihre Follower über Neuigkeiten und offene Stellen informieren.

Ergänzend können bezahlte Anzeigen genutzt werden, um gezielt Reichweite bei der gewünschten Zielgruppe zu erzielen und die Aufmerksamkeit auf spezifische Jobangebote zu lenken.

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#2 Teilnahme an Karrieremessen

Kommen wir zum nächsten wichtigen Punkt: Karrieremessen werden häufig unterschätzt, sie bieten aber zahlreiche Vorteile, wenn es darum geht, Fachkräfte in der Pflege zu erreichen und zu rekrutieren. Diese Veranstaltungen sind eine hervorragende Plattform für Arbeitgeber und Arbeitssuchende, um direkt miteinander in Kontakt zu treten.

Aus den folgenden Gründen:

  • Persönlicher Kontakt: Karrieremessen ermöglichen es Arbeitgebern, persönlich mit potenziellen Kandidat*innen zu sprechen, ihre Fragen zu beantworten und einen ersten Eindruck von ihnen zu gewinnen. Dieser direkte Austausch hilft, ein besseres Verständnis für Bewerber*innen zu entwickeln und zu beurteilen, ob sie zur Unternehmenskultur passen.
  • Präsentation des Unternehmens: Pflegeeinrichtungen können sich auf Karrieremessen als attraktive Arbeitgeber präsentieren und über ihre Werte, Kultur und Karrieremöglichkeiten informieren. Dies ist eine hervorragende Gelegenheit, die Einzigartigkeit des Unternehmens hervorzuheben und sich von anderen Arbeitgebern abzuheben.
  • Zugang zu qualifizierten Kandidat*innen: Viele Besucher*innen von Karrieremessen sind aktiv auf der Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen und bringen oft die gewünschten Qualifikationen und Erfahrungen mit. Dadurch können Arbeitgeber effizient auf eine große Anzahl potenzieller Bewerber*innen zugreifen.
  • Effizienz: Die Teilnahme an einer Karrieremesse ermöglicht es Arbeitgebern, innerhalb kurzer Zeit viele Gespräche mit potenziellen Bewerber*innen zu führen, was den Rekrutierungsprozess beschleunigen und effizienter gestalten kann.

#3 Optimieren Sie Ihre Karriereseite

Wer über effektives Recruiting nachdenkt, sollte außerdem die eigene Karriere-Website nicht vernachlässigen. Laut der Studie Karriere-Websites 2023 ist diese für viele Bewerber*innen der erste Kontaktpunkt mit einem Unternehmen. Ein professioneller, ansprechender und informativer Online-Auftritt kann maßgeblich dazu beitragen, ein positives Bild des Unternehmens zu vermitteln und das Interesse an einer Bewerbung zu wecken.

Umso wichtiger ist es, die Karriereseite optimal zu gestalten. Bieten Sie umfassende Informationen über Ihr Unternehmen: Seine Werte, die Arbeitskultur, Karrieremöglichkeiten und offene Stellen. Das hilft Bewerber*innen, sich ein klares Bild zu machen. Authentische Einblicke in den Arbeitsalltag, Zitate von Mitarbeitenden und spezifische Informationen zu Weiterbildungsmöglichkeiten und Benefits können die empfundene Attraktivität zusätzlich steigern.

Wichtig: Auf der Karrierewebseite sollten Sie es Talenten so einfach wie möglich machen, Kontakt aufzunehmen und sich zu bewerben. Dazu gehört, dass Kontaktinformationen und ein einfaches Bewerbungsformular leicht auffindbar sind. Ein komplizierter Bewerbungsprozess kann potenzielle Bewerber*innen abschrecken.

#4 Multiposting: Schaltung von Stellenanzeigen auf branchenspezifischen Portalen

Eine weitere Strategie, um Fachkräfte in der Pflege zu finden: Multiposting – also das Veröffentlichen von Stellenanzeigen auf mehreren Jobportalen und Plattformen gleichzeitig. Durch Multiposting auf verschiedenen relevanten Portalen erhöht sich die Sichtbarkeit Ihrer Stellenanzeigen signifikant. Für den maximalen Erfolg ist es wichtig, die Auswahl der Jobportale strategisch vorzunehmen und neben großen, allgemeinen Jobbörsen wie Stepstone, Indeed oder Monster gezielt branchenspezifische Portale im Pflegebereich zu nutzen.

Wir empfehlen folgende branchenspezifische Jobbörsen:

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#5 Optimieren Sie Ihre Stellenanzeigen für Google

Bleiben wir noch kurz bei dem Thema Stellenanzeigenschaltung. Ihre Stellenanzeigen sollten unbedingt für Suchmaschinen, insbesondere Google for Jobs, optimiert sein. Dies erhöht die Sichtbarkeit Ihrer Stellenangebote und zieht mehr potenzielle Bewerber*innen an. Viele Jobsuchende beginnen ihre Stellensuche auf Suchmaschinen.  

Google for Jobs ist ein besonderer Service für Talente. Google fasst Stellenangebote von verschiedenen Websites, darunter Jobbörsen, Unternehmensseiten und Personaldienstleistern in einem Kasten zusammen. Das heißt, sie vermischen sich nicht mit anderen Suchergebnissen. Googelt ein Talent also zum Beispiel nach „Jobs als Pflegefachkraft“, kann es sich direkt die passenden Stellenangebote anschauen.

Talente müssen so nicht einzelne Jobbörsen oder Unternehmenswebsites durchsuchen, sondern finden schnell und effizient passende Stellen. Durch die Optimierung von Stellenanzeigen für Google for Jobs können Arbeitgeber die Sichtbarkeit ihrer Anzeigen erheblich steigern. Da Google die am besten passenden Jobs hoch in den Suchergebnissen anzeigt, erreichen optimierte Anzeigen mehr potenzielle Bewerber*innen.

Aber wie optimiert man Stellenanzeigen für Google for Jobs? Dazu gehört die Verwendung relevanter Schlüsselwörter, Jobtitel und Beschreibungen, um in den Suchergebnissen von Google for Jobs gut sichtbar zu sein. Darüber hinaus sollten Anzeigen Informationen wie Arbeitsort, Anstellungsart (Vollzeit, Teilzeit, befristet usw.), Qualifikationen und Erfahrungen klar darlegen, um die bestmögliche Übereinstimmung mit den Suchanfragen potenzieller Bewerber*innen zu gewährleisten.

Kleiner Hinweis in eigener Sache: Wenn Sie Ihre Stellenanzeige über JOBmenü schalten, müssen Sie sich über das Thema Google for Jobs keine Gedanken machen – unsere Stellenanzeigen sind bereits so konzipiert, dass sie dort erscheinen.

#6 Empfehlungen von Mitarbeitenden

Welche weitere wirkungsvolle Methode gibt es, um den Fachkräftemangel in der Pflege zu mildern? Denken Sie doch auch mal darüber nach, Ihre Mitarbeiter*innen in das Recruiting einzubinden – durch die Etablierung eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Motivieren Sie Mitarbeiter*innen, geeignete Kandidat*innen aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis für offene Stellen zu empfehlen. Bei erfolgreicher Einstellung und nach Abschluss einer Probezeit erhalten die empfehlenden Mitarbeiter*innen eine Prämie.

Mitarbeiterempfehlungsprogramme in der Pflege bieten zahlreiche Vorteile: Sie erhöhen die Passgenauigkeit der Kandidat*innen, da Mitarbeiter*innen die Anforderungen der Stelle und das Betriebsklima kennen und entsprechend passende Personen für offene Stellen empfehlen. Die Einstellungszeiten verkürzen sich, weil der Rekrutierungsprozess durch direkte Empfehlungen beschleunigt wird.

Auch die Mitarbeiterbindung verbessert sich, weil sich die Mitarbeitenden wertgeschätzt fühlen, wenn ihre Empfehlungen ernst genommen werden. Zudem erreicht man durch die Netzwerke der eigenen Arbeitnehmenden eine größere Zielgruppe, was den Fachkräftemangel effektiv reduzieren kann.

Fachkräftemangel in der Pflege: Lieber gestern als morgen handeln

Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein komplexes Thema, das aber durch verschiedene Maßnahmen abgemildert werden kann und muss – denn die Prognosen sind beängstigend. Umso wichtiger ist es, dass sowohl Politik als auch Arbeitgeber handeln und Maßnahmen planen. Tatsächlich können Arbeitgeber wesentlich dazu beitragen, die Löcher in der Personaldecke zu verkleinern.

Die Optimierung von Karrierewebseiten, der Einsatz von Social Recruiting, die Teilnahme an Karrieremessen, Multiposting und die Implementierung von Mitarbeiterempfehlungsprogrammen sind nur einige der Strategien, die dazu beitragen, mehr Fachkräfte zu gewinnen.

JOBmenü unterstützt Arbeitgeber in vielen Bereichen dabei, schneller Fachkräfte für die Pflege zu rekrutieren. Wir sind Ihr kompetenter Ansprechpartner, wenn es um das hochwertige Gestalten und Schalten von Stellenanzeigen geht – auf verschiedensten Jobbörsen und Social Media.

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Sonja Dietz

Sonja Dietz ist ausgebildete Journalistin und steuert die redaktionellen Prozesse bei JOBmenü. Am liebsten schreibt sie über Digitalisierungsthemen, Recruiting Trends und die neue Arbeitswelt.

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