Stellenanzeigen schreiben: In acht Schritten zur perfekten Stellenanzeige

Bewerber*innen zu finden, war selten so schwer wie heute: Unternehmen suchen händeringend nach neuen Mitarbeiter*innen und kämpfen um die besten Talente. Betroffen sind mittlerweile nahezu alle Branchen. Nicht nur bei der Wahl des richtigen Recruiting-Kanals müssen sich Unternehmen ins Zeug legen, um Talente anzusprechen und aus Interessierten schlussendlich Bewerber*innen zu machen.

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Übersicht

Die klassische Stellenanzeige

Ein entscheidender Faktor für eine Bewerbung ist die Stellenanzeige. Diese soll optisch für Aufmerksamkeit sorgen und inhaltlich wichtige Informationen liefern. Wir bieten Ihnen einen Überblick, auf welche Inhalte Sie keinesfalls verzichten und auf welche Formulierungen Sie achten sollten. 

Die Stellenanzeige sollte nach dem AIDA-Prinzip aufgebaut werden: 
A: Attention
I: Interest
D: Desire
A: Action

Also Aufmerksamkeit, Interesse, Wunsch, Aktion. Potenzielle Bewerber*innen werden auf die Stelle aufmerksam -> das Interesse wird geweckt -> der Wunsch, bei diesem Unternehmen zu arbeiten, wächst -> der- oder diejenige bewirbt sich. 

Die wichtigsten Inhalte

#1 Bilder und Grafiken

Nicht nur das Unternehmenslogo, auch ein ansprechendes Headerbild sollte in jedem Fall enthalten sein. Bei der Wahl der Grafik sind Ihnen nahezu keine Grenzen gesetzt: Es kann ein Stockphoto (beispielsweise von unsplash.com oder pexels.com) sein, das Ihnen gut gefällt und zum Jobangebot passt. Alternativ werden Einblicke aus dem Unternehmen von Interessierten als sehr positiv empfunden: Echte Mitarbeiter*innen oder Ansprechpartner*innen geben der Stellenanzeige mehr Authentizität

#2 Unternehmensbeschreibung

Beschreiben Sie in der Einleitung Ihr Unternehmen in mehreren Sätzen. Folgende Fragen sollten Sie im Vorfeld beantworten: Was macht Ihr Unternehmen, sprich, welche Produkte produzieren Sie bzw. welche Dienstleistungen bieten Sie an? Wie groß ist der Betrieb? Welche Werte und Philosophie vertreten Sie?
Fügen Sie am Ende dieses Abschnitts noch einen Satz hinzu, für welchen Standort bzw. welche Standorte Sie Personal suchen.

#3 Stellentitel

Der Stellentitel ist das zentrale Element einer Anzeige. Ergänzen Sie den Titel mit dem Begriff „(m/w/d)“, um alle Geschlechter anzusprechen. Da jede Stellenbörse eigene Vorgaben an die Länge des Stellentitels hat, ist es von Vorteil, diesen möglichst kurz und prägnant zu formulieren. Beispielsweise „Administrator (m/w/d) Datenbanken“ bzw. „Datenbankadministrator (m/w/d)“.

#4 Untertitel

Der Untertitel ist kein Muss in einer Stellenanzeige, eignet sich aber sehr gut, um weitere Informationen in kurzer Form zu geben. Beliebte Angaben für den Untertitel sind die Beschäftigungsart (Vollzeit/Teilzeit), der Beschäftigungsort (vor Ort/remote), die Fachrichtung (bspw. Verfahrenstechnik), eine Kennziffer etc. Also alle Informationen, die die angebotene Position auf einen Blick spezifizieren.

#5 Aufgaben

Bewerber und Bewerberinnen möchten erfahren, welche Aufgaben bei dem potenziellen neuen Arbeitgeber/Job auf sie zukommen. Beschreiben Sie die wichtigsten Aufgaben möglichst genau – wenn möglich, reduzieren Sie die Aufzählungen auf etwa 5-8 Stichpunkte mit zentralen Schlagworten. Geben Sie den Tätigkeiten eine Rangordnung. Ergänzen Sie Informationen zu strategischen Themen, aktuelle Projekte sowie den Grad an operativer Verantwortung. Ein zu umfangreiches Aufgabenspektrum wirkt abschreckend, Interessierte könnten abspringen.

#6 Anforderungen

Bei den Anforderungen verhält es sich ähnlich: Reduzieren Sie die Anzahl auf die wichtigsten Qualifikationen, eine zu lange Liste an wünschenswerten Skills ist selten zu erfüllen. Teilen Sie die erforderlichen Qualifikationen gerne in zwei Bereiche ein: Hard Skills und Soft Skills.

Unter Hard Skills versteht man die fachlichen Kompetenzen, also die Ausbildung, das Studium, die Berufserfahrung etc. Geben Sie auch einen Hinweis, falls kein Abschluss oder Vorkenntnisse notwendig sind. Machen Sie deutlich, was ein Must-Have und was lediglich wünschenswert ist.

Soft Skills beschreiben die zwischenmenschlichen und charakterlichen Eigenschaften, die jemand mitbringt. Hierzu zählen beispielsweise Konfliktlösungs­fähigkeit, Teamfähigkeit, lösungsorientiertes Arbeiten usw. Nehmen Sie sich die Zeit und versuchen Sie zu definieren, welche speziellen Kompetenzen für die Stelle wirklich von Bedeutung sind. Beachten Sie, dass zu hohe, aber auch zu niedrige Anforderungen Bewerber*innen abschrecken.

#7 Benefits / „Wir bieten“

Was bieten Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Was macht Sie als Arbeitgeber attraktiv? Zählen Sie einige positive Aspekte auf – beispielsweise Zuschuss zum Fitnessstudio, Handy zur Privatnutzung etc.

#8 Kontaktmöglichkeit

Denken Sie im Schlussatz unbedingt an eine Kontaktmöglichkeit mit Ansprechpartner*in. Idealerweise verlinken Sie direkt auf ein Bewerbungsformular, Ihre Unternehmens-Karriereseite oder auf eine E-Mail-Adresse. Ist der oder die entsprechende Ansprechpartner*in nur zu bestimmten Zeiten erreichbar, vermerken Sie dies an entsprechender Stelle.
Bitte beachten Sie, dass eine Verlinkung zu einer Übersicht aller Jobs auf Ihrer Karriereseite von vielen Jobbörsen abgelehnt wird.

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No-Gos in Stellenanzeigen

Nun haben Sie einen Überblick erhalten, welche Abschnitte Ihre Stellenausschreibung beinhalten sollte – punkten Sie mit Benefits und vermeiden Sie zu viele Anforderungen. Verschaffen Sie Interessierten einen ehrlichen Überblick über die offene Position.

Auch wenn man sich an diese Punkte hält, so können sich leicht „No-Gos“ in eine Stellenanzeige schleichen. Wir haben die wichtigsten für Sie zusammengefasst.

#1 Zu kreative Stellentitel

Nutzen Sie Begriffe wie „Kreativer Kopf“ oder „Technischer Allrounder“, stechen Sie sicher aus der Masse heraus. Allerdings raten wir davon dringend ab! Ihre Anzeige wird wahrscheinlich nicht gefunden. Jobsuchmaschinen arbeiten zwar zum Großteil mit einer semantischen Volltextsuche, dennoch ist der Stellentitel das wichtigste Element, um gefunden zu werden.

Sie sollten außerdem beachten, dass Jobsuchende immer von sich selbst ausgehen: „Was habe ich gelernt? Wie nennt sich mein Beruf?“ und dies dann in die Suchmaske eingeben. Vermeiden Sie beim Stellentitel außerdem den Plural.

#2 Keine echten Mehrwerte bieten

Heben Sie Benefits hervor, die zwar verlockend klingen, aber nicht eingehalten werden können, machen Sie sich als Arbeitgeber unglaubwürdig. Sie generieren wahrschein­lich mehr Bewerbungen, aber die Absprungrate (oder die Fluktuation bei Mitarbeiter*innen) ist wesentlich höher. Und das wirkt sich wiederum negativ auf Ihre Employer Brand, also Ihre Arbeitgebermarke (Stichwort: Arbeitgeber­bewertungsportale), aus.

Heben Sie lieber die Mehrwerte hervor, die Sie wirklich bieten. So finden Sie Bewerber*innen, die sich wirklich mit Ihrem Unternehmen identifizieren können und gerne bei Ihnen arbeiten möchten. Doch Achtung: Nicht jede Kleinigkeit ist ein zu erwähnender Benefit. An dieser Stelle sollten besondere Vorteile stehen, die den Angestellten einen wirklichen Mehrwert bieten.

#3 Zu lange Fließtexte 

Ein wesentlicher Vorteil von Online-Schaltungen gegenüber Printanzeigen ist, dass Sie nicht nach Umfang der Anzeige bezahlen – aber ausreizen sollte man diese Freiheit nicht. Jobsuchende lesen sich in der Regel einige Stellenanzeigen durch. In einem langen Fließtext können Sie viele Informationen unterbringen, aber je länger die Anzeige, desto weniger Motivation haben Jobinteressenten, sich diese komplett durchzulesen.

Verpacken Sie relevante Informationen in kurze und knackige Sätze, schreiben Sie Aufzählungen in Stichpunkten und optisch strukturierten Aufzählungszeichen wie beispielsweise Bullet Points.

#4 Missachtung des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes (AGG) 

Führen die Punkte #1 bis #3 lediglich zu einer schlechteren Auffindbarkeit oder weniger Bewerbungen, so kann die Nichteinhaltung des AGG rechtliche Konsequenzen mit sich bringen. Weder in einer Stellenanzeige noch in der weiteren Kommunikation dürfen Bewerber*innen aufgrund folgender Kriterien ausgeschlossen werden: Ethnische Zugehörigkeit, Religion und Weltanschauung, Alter, Geschlecht, Beeinträchtigungen und die sexuelle Identität.

Kostenfreier Download:
Checkliste „Die perfekte Stellenanzeige“

Vanessa Kammler

Vanessa Kammler

Als Redakteurin bei JOBmenü extrahiert sie gern spannende Erkenntnisse aus Studien, schreibt am liebsten Leitfäden und stellt Ihnen gern smarte Recruiting-Tricks vor.

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Bildquelle: George Milton; pexels.com