Entgelttransparenzgesetz 2026: Mit Offenheit kommt man weit
Das Gehalt war schon immer ein wichtiges Thema in der Arbeitswelt. Darüber geredet wurde aber immer nur hinter verschlossenen Türen und nicht offen. Doch Gehaltstransparenz ist auf dem Vormarsch. Dafür sorgen zwei Gesetze, darunter das Entgelttransparenzgesetz, und der Wunsch von Arbeitnehmer*innen nach mehr Offenheit beim Thema Lohn. Wir stellen die Gesetze vor und verraten Ihnen, welche Vorteile Gehaltstransparenz für Ihre Personalgewinnung bringt.

Übersicht
Was ist das Entgelttransparenzgesetz?
Das Entgelttransparenzgesetz ist der Versuch der Bundesregierung für mehr Offenheit beim Thema Lohn zu sorgen. Es heißt ganz offiziell „Gesetz zur Förderung der Entgelttransparenz zwischen Frauen und Männern (EntgTranspG)“. Der Name zeigt auch, was genau das Ziel des Gesetzes ist. Es soll dafür sorgen, dass Frauen und Männer beim Lohn auf Augenhöhe sind, wenn Sie gleiche oder vergleichbare Jobs haben.
Das Entgelttransparenzgesetz, das manche auch Lohntransparenzgesetz oder Gehaltstransparenzgesetz nennen, gilt seit dem 6. Juli 2017. Bis heute gab es dazu schon zwei Evaluationsberichte. Der erste kam 2019 heraus, der zweite erschien 2023. Das sagte der letzte Bericht:
- Das Entgelttransparenzgesetz ist noch zu unbekannt.
- Die Regelungen des Gesetzes müssen deutlicher werden.
- Das Entgelttransparenzgesetz muss noch verbindlicher werden.
Was ist die Entgelttransparenzrichtlinie der EU?
Mit der Entgelttransparenzrichtlinie springt die EU dem Entgelttransparenzgesetz der Bundesregierung quasi zur Seite. Auch die EU möchte die Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern voranbringen. Das tut sie seit dem 17. Mai 2023. Seitdem ist die Richtlinie in Kraft – in nationales Recht muss sie aber erst bis zum 7. Juni 2026 umgesetzt sein.
Lohndiskriminierung: Wie wichtig ist Entgelttransparenz?
Bevor wir darauf schauen, wie das Gesetz und die Richtline Entgelttransparenz herstellen wollen, möchten wir folgende Frage beantworten: Wie wichtig ist Gehaltstransparenz? Die kurze Version der Antwort: Sie ist sehr wichtig. Aber warum? Weil die Gender Pay Gap immer noch da und viel zu groß ist. Gender Pay Gap nennt man die Lohnlücke, den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. Im EU-Vergleich gibt Deutschland ein besonders schlechtes Bild ab.
Das Statistische Bundesamt weiß: 2024 verdienten Frauen durchschnittlich 16 Prozent weniger als Männer. Das ist die unbereinigte Gender Pay Gap. Bereinigt – das heißt man schaut auf ähnliche Qualifikationen, Jobs und Lebensläufe – liegt der Wert bei 6 Prozent. Schon besser, aber eben immer noch nicht gerecht.
Was sind die Maßnahmen von Entgelttransparenzgesetz und Entgelttransparenzrichtlinie?
Die Idee der Bundesregierung und der EU ist es, Lohnungleichheiten zwischen Frauen und Männern aus der Welt zu schaffen. Doch mit welchen Maßnahmen genau soll das gelingen. Hier sind ein paar Beispiele dafür:
- Berichtspflichten für Arbeitgeber: Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten müssen belegen, wie sie die Gleichstellung von Frauen und Männern fördern – besonders in Bezug auf die Herstellung von Entgeltgleichheit.
- Individueller Auskunftsanspruch: Angestellte in Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten können Auskunft über die Entgeltstrukturen im Betrieb verlangen. So erfahren sie, wie gerecht sie im Vergleich bezahlt werden.
- Berichtspflichten für Arbeitgeber: Unternehmen mit mindestens 100 Beschäftigten müssen berichten, wie sie Frauen und Männer bezahlen. Ist der Unterschied unbegründet größer als 5 Prozent, muss es eine Entgeltbewertung in Koproduktion mit Arbeitnehmervertretern geben.
- Frühzeitige Gehaltsnennung: Arbeitgeber sollten das Gehalt oder zumindest eine Gehaltsspanne frühzeitig nennen. Am besten schon in der Stellenanzeige oder vor dem Vorstellungsgespräch.
Wie effektiv sind Vorgaben zur Entgelttransparenz?
Das Entgelttransparenzgesetz und die Entgelttransparenzrichtlinie versuchen, für Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern zu sorgen. Der Ansatz ist top. Aber man muss schauen, wie gut die die Vorhaben von Bundesregierung und EU in der Praxis funktionieren.
Seit das Entgelttransparenzgesetz in Deutschland in Kraft ist, hat sich die unbereinigte Gender Pay Gap um rund 4 Prozent verkleinert. Das ist gut, aber nicht sehr gut und schon gar nicht ausreichend. Da muss nachgebessert werden, wie ja auch der oben erwähnte zweite Evaluationsbericht gezeigt hat.
Bei der Entgelttransparenzrichtlinie der EU könnte es ähnlich sein. Der Ansatz klingt gut, aber auch hier muss man in den nächsten Jahren genau hinschauen: Wie gut wirkt die Richtlinie in der Praxis? Wie gut kann sie die deutlichen und festgefahrenen Lohnungerechtigkeiten auflösen?
Entgelttransparenzgesetz 2026: Was bringt Lohntransparenz für Arbeitgeber?
Arbeitgeber halten sich beim Thema Gehalt gerne (so lange wie möglich) bedeckt. Doch es hat Vorteile, das Gehalt schon früh im Bewerbungsprozess offen zu thematisieren. Das zeigt auch der Stepstone Gehaltsreport 2025. Das sind die Top-3-Vorteile:
- Arbeitgeberattraktivität steigern: 86 Prozent der Talente finden Unternehmen sympathischer, die Gehälter offen kommunizieren.
- Bewerbungseingang verbessern: 86 Prozent der Jobsuchenden bewerben sich eher, wenn es eine konkrete Gehaltsangabe gibt.
- Entscheidung vereinfachen: 76 Prozent der Talente finden ein Jobangebot besonders dann interessant, wenn das Gehalt stimmt.
Entgelttransparenzgesetz 2026: Das Fazit
Gehaltstransparenz ist schon länger ein heiß und viel diskutiertes Thema. Bereits 2020 wünschten sich über 70 Prozent der Arbeitnehmer*innen mehr Offenheit in Sachen Lohn – das verriet eine Studie der Kienbaum Consultants GmbH. Und es ist richtig und wichtig, dass Gehaltstransparenz so im Fokus ist.
Aus gesellschaftlicher Sicht ist sie entscheidend, weil sie für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern sorgen kann. Sie als Arbeitgeber können zu diesem wichtigen Umschwung beitragen. Und der zahlt sich nicht nur gesellschaftlich aus, sondern auch ganz individuell für Ihr eigenes Unternehmen: Es winken mehr Zufriedenheit und Einsatzfreude Ihrer Angestellten – damit rechnet etwa die Hälfte der Unternehmen. Außerdem kommt Gehaltstransparenz, wie eben gesehen bzw. gelesen, auch sehr gut bei potenziellen Mitarbeiter*innen an. Es bringt Ihnen also Vorteile im Kampf um die besten Talente – im sogenannten War for Talents.
Verschlossenheit beim Thema Gehalt wirkt eher abschreckend auf Talente. In unserem kostenlosen Info-PDF erfahren Sie, was Talente sonst noch von einer Bewerbung abhält. Vermeiden Sie diese Dinge und boosten Sie Ihre Personalgewinnung. Hier geht’s zum Download!
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

Reemko Ruth
Ihr Kontakt zu uns
Fragen, Ergänzungen, Interesse? Schreiben Sie uns, wir beraten Sie gerne persönlich.
Bildquelle: Markus Spiske; unsplash.com
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