Gender Pay Gap: Gehaltsungleichheit zwischen Geschlechtern

Im Durchschnitt erhalten Frauen eine deutlich geringere Bezahlung als ihre männlichen Kollegen: Ein Phänomen, das als Gender Pay Gap bekannt ist. Zu Deutsch: Gehaltsungleichheit zwischen den Geschlechtern. Ist Ihr Betrieb die goldene Ausnahme? Bieten Sie für gleiche Leistungen das gleiche Gehalt – egal, ob für einen Mann oder eine Frau? In diesem Fall empfehlen wir Ihnen nachdrücklich, dieses Engagement für Gleichbezahlung in Ihren Stellenanzeigen zu kommunizieren. So stärken Sie Ihren guten Ruf als Arbeitgeber.

Gender Pay Gap Taschenrechner

Übersicht

Was ist der Gender Pay Gap?

Der Gender Pay Gap beschreibt die Unterschiede im durchschnittlichen Bruttostundenlohn zwischen Männern und Frauen. Aktuelle Daten zeigen, dass diese Differenz bei etwa 18 Prozent liegt. Die Lohnlücke geht auf mehrere Ursachen zurück:

  • Typischerweise sind Frauen und Männer in verschiedenen Berufsfeldern und Branchen tätig, wobei die frauendominierten oft weniger vergütet werden. In der Pflege zum Beispiel oder bei Erzieherinnen.
  • Frauen sind öfter in Teilzeit beschäftigt oder unterbrechen ihre Berufslaufbahn für familiäre Belange, was ihre Einkommensperspektiven und berufliche Entwicklung mindert.
  • Trotz gesetzlicher Verbesserungen erfahren Frauen weiterhin direkte sowie indirekte Diskriminierung hinsichtlich Anstellung, Beförderung und Lohn: Sie verdienen oft schlechter als männliche Kollegen und werden seltener befördert.
  • Karrierepausen oder Teilzeitarbeit führen bei Frauen zu Erfahrungslücken, was niedrigere Gehälter zur Folge hat.

Aber selbst, wenn man die Einkommen von Männern und Frauen mit gleicher Qualifikation, Berufserfahrung und Arbeitszeiten vergleicht, besteht immer noch eine bereinigte Lohnlücke von 6 Prozent. Dieser bereinigte Gender Pay Gap ist ein Indiz dafür, dass selbst unter identischen Arbeitsbedingungen Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern existieren, was grundsätzlich nicht der Fall sein sollte.

Gehalt: Ein wichtiger Faktor im Recruiting

Gehören Sie zu den Unternehmen, die großen Wert auf eine gerechte und gleichberechtigte Entlohnung ihrer Angestellten legen? Das ist ein bedeutender Faktor für Ihr Image als Arbeitgeber. Denn für Kandidat*innen stellt das Gehalt einen der wesentlichen Aspekte bei der Entscheidung für eine Stelle dar. Laut einer Studie von Stepstone neigen 89 Prozent der Fachkräfte dazu, sich bevorzugt auf Stellenanzeigen zu bewerben, die Angaben zum Gehalt enthalten.

Es ist ein zusätzlicher Pluspunkt, wenn Ihr Unternehmen in seinen Jobinseraten überdies explizit betont, dass es keine Gehaltsunterschiede aufgrund des Geschlechts gibt. Auf diese Weise demonstrieren Sie ein klares Bekenntnis zu Transparenz und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt. Dies hilft dabei, das Vertrauen von potenziellen Bewerbern in Ihre Firma zu festigen.

Gehaltstransparenz erhöht die Zufriedenheit von Bewerbern und Mitarbeitern

Hätten Sie’s gedacht? Durch die Offenlegung von Gehaltsdaten tragen Sie aktiv zur Reduzierung des Gender Pay Gaps in anderen Unternehmen bei. Bewerberinnen erhalten so die Möglichkeit, die Lohnangebote anderer Arbeitgeber besser zu bewerten und sich gezielt für Stellen zu entscheiden, bei denen sie von einer gerechten Vergütung ausgehen können.

Ihr Unternehmen sendet somit ein starkes Zeichen für gesellschaftlichen Fortschritt aus, indem es sich klar für Gleichberechtigung und Diversität am Arbeitsplatz ausspricht und das Bewusstsein für die Bedeutung einer fairen und gleichen Behandlung aller Mitarbeitenden, unabhängig von ihrem Geschlecht, schärft.

Diese Praxis stärkt nicht nur das Vertrauen potenzieller Bewerber*innen in Ihre Organisation, sondern fördert auch ein zufriedeneres Arbeitsumfeld. Wenn Angestellte von Beginn an wahrnehmen, dass ihre Entlohnung auf Fairness und Gerechtigkeit beruht, neigen sie dazu, motivierter, engagierter und produktiver zu sein.

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Wie reden Sie am besten in Stellenanzeigen über Gehalt?

Es gibt also zig Gründe, im Recruitingprozess von Anfang an über das Einkommen zu sprechen. Es gibt vielfältige Ansätze, Gehaltsdaten in Jobanzeigen zu integrieren, um Offenheit zu gewährleisten und potenzielle Kandidat*innen anzulocken.

Hier ein Überblick über einige effektive Strategien:

  • Bandbreite des Gehalts aufzeigen: Anstatt sich in Stellenanzeigen auf einen festen Betrag festzulegen, bietet es sich an, eine Gehaltsspanne zu präsentieren, die das untere und obere Ende der möglichen Lohnrange angibt. Dies berücksichtigt individuelle Qualifikationen und Erfahrungen der Bewerber*innen und lässt Verhandlungsmöglichkeiten offen.
  • Basisgehalt und variable Anteile darstellen: Sollte das Gesamtgehalt auch variable Elemente wie Bonuszahlungen, Provisionen oder andere Prämien beinhalten, ist eine klare Darstellung dieser Bestandteile wichtig. Die Unterscheidung zwischen festem Gehalt und variablen Teilen verschafft einen vollständigen Überblick über das Entlohnungspaket.
  • Informationen zu zusätzlichen Leistungen: Neben dem Basisgehalt ist es sinnvoll, ergänzende Vorteile wie betriebliche Altersvorsorge, Gesundheitsvorsorge, Fortbildungschancen oder Dienstwagen aufzuführen. Diese Zusatzleistungen steigern die Attraktivität der Position.
  • Verweis auf Branchenübliches: Wenn konkrete Zahlen schwer anzugeben sind, kann eine Orientierung am Branchendurchschnitt weiterhelfen. Aussagen darüber, dass das Gehalt wettbewerbsfähig ist oder den marktüblichen Konditionen entspricht, bieten Bewerber*innen eine Einschätzung der Gehaltslage.
  • Eindeutige Formulierungen wählen: Es ist entscheidend, dass Gehaltsinformationen klar und deutlich formuliert werden, um Missverständnisse zu vermeiden und das Vertrauen in das Unternehmen zu stärken.
  • Offenheit bezüglich der Verhandelbarkeit: Wenn das Gehalt verhandelbar ist, sollte auch dies explizit erwähnt werden. Dadurch verstehen Bewerber*innen, dass je nach ihrer Qualifikation und Erfahrung Spielraum besteht.

Gehaltsangaben in Stellenanzeigen sind in anderen Ländern längst Pflicht

In verschiedenen Ländern wie Österreich ist die Angabe von Gehaltsspannen in Stellenanzeigen gesetzlich vorgeschrieben – in Deutschland aber nicht. Diese Regelung zielt darauf ab, Transparenz im Bewerbungsprozess zu fördern und zur Verringerung der Gehaltsungleichheit beizutragen. Trotz anfänglicher Bedenken einiger Arbeitgeber hat sich gezeigt, dass diese Praxis keine Nachteile mit sich bringt.

Im Gegenteil. Für Arbeitgeber kann die offene Kommunikation von Gehaltsspannen sogar von Vorteil sein. Sie führt zu einem effizienteren Rekrutierungsprozess, da sich vorrangig Bewerber*innen melden, deren Gehaltsvorstellungen bereits im Vorfeld mit den angebotenen Konditionen übereinstimmen. Dies reduziert die Zeit und Ressourcen, die für die Sichtung von Bewerbungen und Vorstellungsgespräche aufgewendet werden müssen.

Zusammenfassung

Die Integration von Gehaltsangaben in Jobanzeigen ist ein zentraler Schritt hin zu mehr Transparenz und Gerechtigkeit im Auswahlprozess. Sie dient nicht nur dazu, das Interesse geeigneter Talente zu wecken, sondern unterstützt auch im Kampf gegen die Gehaltsungleichheit zwischen den Geschlechtern. Unternehmen sind gut beraten, sich Gedanken zu machen, wie sie Gehaltsinformationen wirkungsvoll in ihre Ausschreibungen einbauen können.

Mit JOBmenü ist das kein Problem. Gestalten Sie Ihre Stellenanzeigen einfach und effizient. Wir bieten eine intuitive Benutzeroberfläche, auf der Sie Ihre Jobangebote erstellen und veröffentlichen können – alles in Eigenregie. Erstellen Sie mühelos individuelle Stellenbeschreibungen mit detaillierten Angaben zu den Anforderungen, Aufgaben und dem Profil des idealen Kandidaten. Zudem lässt sich das Angebot durch Angaben zu Gehaltsspannen, Zusatzleistungen und anderen relevanten Informationen wie der Unternehmenskultur und Karrierechancen bereichern.

Sonja Dietz

Sonja Dietz

Sonja Dietz ist ausgebildete Journalistin und steuert die redaktionellen Prozesse bei JOBmenü. Am liebsten schreibt sie über Digitalisierungsthemen, Recruiting Trends und die neue Arbeitswelt.

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