Vorsicht vor Job Scamming – Tipps zur seriösen Außendarstellung

Sie kennen es sicher: Mehrmals in der Woche flattern dubiose E-Mails rein, in denen Rechnungen heruntergeladen werden sollen oder Geld zu verschenken ist. Diese Vorgehensweise wird „Scamming“ genannt – sie ist nicht nur unseriös, sondern auch höchst kriminell. Leider sind auch immer mehr Talente von Job Scamming betroffen, also der fälschlichen Unterbreitung von Jobangeboten. Wir erklären Ihnen, wie Sie sich positiv von Scammern abheben und Ihr Unternehmen nach außen seriös präsentieren.

Job Scamming HTML-Code mit Schloss

Übersicht

Job Scamming: Eine Definition.

Job Scamming bezeichnet betrügerische Praktiken, bei denen Personen oder Organisationen potenziellen Arbeitssuchenden falsche oder irreführende Stellenangebote anbieten. Oft mit dem Ziel, persönliche Informationen zu stehlen, falsche Gebühren zu erheben oder Opfer in illegale Aktivitäten zu verwickeln.

Auch Sie als Arbeitgeber können betroffen sein, beispielsweise wenn gefälschte Stellenanzeigen mit Ihrem Logo online gestellt werden.

Opfer von Job Scamming können finanzielle Verluste erleiden, ihre persönlichen Daten gefährden oder sogar strafrechtlich verfolgt werden, wenn sie in illegale Aktivitäten verwickelt sind, die von den Betrügern gefördert werden.

Diese Herausforderungen ergeben sich für Sie

Die Fälle von Job Scamming kommen leider immer häufiger vor – dies birgt einige Gefahren für Sie und potenzielle Bewerber*innen.

Manche Stellenanzeigen sind nämlich so gut gefälscht, dass nicht sofort offensichtlich wird, dass es sich hierbei um einen Betrug handelt. Jobsuchende finden eine vermeintlich passende Stellenausschreibung, bewerben sich und erhalten zeitnah eine Antwort. Doch dann: Je weiter der Prozess voranschreitet, desto merkwürdiger wird die Situation. Nicht selten wird von den Opfern auf die Herausgabe von persönlichen (noch dazu irrelevanten) Daten bestanden oder gar Geld verlangt.

Auch Phishing-Links sind eine beliebte Methode: Das sind URLs, die von Cyberkriminellen erstellt wurden, um User auf gefälschte Websites zu locken, die oft denen echter und vertrauenswürdiger Websites ähneln. Diese Links werden verwendet, um persönliche Daten wie Benutzernamen, Passwörter, Kreditkarteninformationen oder andere vertrauliche Informationen von ahnungslosen Opfern abzufangen. Phishing-Links werden häufig über E-Mails, Instant Messaging oder Social Media verbreitet.

Wird Ihr Unternehmen für Job Scamming missbraucht, kann dies für Sie einen immensen Imageschaden. Sollten Talente nicht merken, dass sie einem Betrug zum Opfer fielen, fällt dies negativ auf Ihre Firma zurück. Die Folge: Es werden negative Bewertungen auf unterschiedlichen Plattformen verfasst (beispielsweise auf dem Arbeitgeberbewertungsportal kununu) oder die Polizei wird eingeschaltet. Zudem kostet es Sie Zeit und personelle Ressourcen, den Schaden einzudämmen und neue Bewerber*innen zu finden. Erschwerend kommt hinzu, dass Talente mit der Zeit misstrauischer werden.

Wie sie Job Scamming entgegenwirken können

Zugegeben: Einen hundertprozentigen Schutz gibt es leider nicht. Dennoch möchten wir Ihnen ein paar Tipps an die Hand geben, wie Sie sich bestmöglich wappnen und seriös präsentieren können – so heben Sie sich positiv ab. Wenn unter Talenten bekannt ist, dass Sie während des Bewerbungsprozesses höchsten Wert auf Sorgfalt legen, fallen diese nicht so schnell auf Fake-Stellenanzeigen und Fake-Mails im Namen Ihres Unternehmens herein. Diesen Effekt sollten Sie nicht unterschätzen!

Tipp Nummer 1: Seriöse E-Mail-Adresse

Adressen bei Gmail oder web.de sind kostenfrei – dennoch wirken diese nicht seriös. Bei Ihrer E-Mail-Adresse sollte in jedem Fall nach dem @-Zeichen Ihr Unternehmensname stehen. Bestenfalls empfehlen wir Ihnen mehrere Kontaktadressen, beispielsweise „mail@unternehmen.de“ oder „bewerbung@firma.de“.

Tipp Nummer 2: Individuelle Ansprache

Gehen wir vom besten Fall aus: Ihre Stellenanzeige findet Anklang und es gehen Bewerbungen ein. In der Kommunikation mit den Bewerber*innen sollten Sie auf eine individuelle Ansprache achten. Vorgefertigte Textbausteine sind zwar praktisch, allerdings klingen diese eher künstlich generiert. Achten Sie außerdem auf Fehlerfreiheit, denn Scam-Inhalte sind oft nicht in lupenreinem Deutsch verfasst.

Tipp Nummer 3: Authentische Bilder

Verwenden Sie auf Ihren Social-Media-Kanälen, auf Ihrer Website sowie in Ihren Stellenanzeigen unbedingt Fotos mit Ihren „echten“ Angestellten. Die Motive können vielfältig sein: Arbeitssituationen aus dem Büro, an den Produktionsmaschinen oder in Pausensituationen. Alles, was eine positive und authentische Arbeitsatmosphäre transportiert, ist erlaubt.

Tipp Nummer 4: Verlinkung auf Ihre Karriereseite

Sollten Sie eine Karriereseite vorweisen können, verlinken Sie diese unbedingt in Ihren Stellenanzeigen! Das macht einen seriösen Eindruck und leitet Interessierte direkt auf Ihren Unternehmensauftritt, ohne dass sie aktiv auf die Suche gehen müssen.

Tipp Nummer 5: Gut aufgebaute Stellenanzeige

Das ist es: Das Herzstück Ihres Recruitings. Eine so perfekt wie möglich verfasste Stellenanzeige ist unerlässlich, um Vakanzen schnellstmöglich zu besetzen.

Folgende Punkte sind wichtig:

  • Stellenanzeige in Ihrem Unternehmens-Look
    Passend zu den Bildern in Ihren Job Ads sollte diese in Ihrer Corporate Idendity (CI) – also Ihrem Unternehmens-Look gestaltet sein. Nicht nur Farben, Schriften und das Logo sind damit gemeint, sondern auch die Tonalität, mit der in Ihrer Firma kommuniziert wird.
  • Unternehmenstext
    Die Unternehmensbeschreibung sollte in wenigen Sätzen zusammenfassen, für was Ihr Unternehmen steht und was es besonders macht. Stellen Sie sich dabei folgende Fragen: Was ist Ihr Kerngeschäft? Warum sind Sie in dieser Branche tätig? Welches Ziel verfolgen Sie? Wie fühlt es sich an, bei Ihnen angestellt zu sein?
  • Stellentitel
    Der Stellentitel ist das Erste, was Talente sehen, wenn Sie auf Jobsuche sind. Da die Zeichenanzahl pro Endgerät begrenzt ist, sollten Sie sich auf 60, besser noch 40 Zeichen begrenzen. Nennen Sie das Wichtigste – die Jobbezeichnung – zuerst, danach ergänzen Sie relevante Infos (z. B. den Fachbereich). Denken Sie unbedingt an den Zusatz „(m/w/d)“!
  • Aufgabenprofil
    Hier sind fünf bis acht Aufzählungspunkte ideal, in denen Sie konkret beschreiben, welche To-Dos im Arbeitsalltag zu erledigen sind. Fragen Sie sich hierbei: Was genau ist zu tun? Was unterscheidet die Position bei Ihnen von anderen Unternehmen? Welchen Zweck erfüllt die Tätigkeit?
  • Qualifikationsprofil
    Analog zum Aufgabenprofil sollten Sie sich auch hier kurzfassen – fünf bis acht Aufzählungspunkte sind vollkommen ausreichend. Eine Faustregel: Das Wichtigste zuerst. Ausbildung, praktische Berufserfahrung, spezifische Kenntnisse, Soft Skills.
  • Benefits
    In diesem Abschnitt können Sie richtig glänzen! Wichtig ist nur: Nennen Sie nur das, was Sie auch wirklich anbieten. Benefits, die für die Zukunft angedacht sind, sollten hier keinen Platz finden, das wirkt unglaubwürdig.
  • Abbinder und Call-to-Action
    Im Abbinder – sprich im Schlussatz – sollte immer eine konkrete Ansprechperson mit (persönlichen) Kontaktdaten genannt werden. Bieten Sie vielleicht sogar Online-Bewerbungen an? Dann sollten Sie natürlich auf das Bewerbungsformular verlinken. Dennoch ist es unerlässlich, mindestens eine*n Ansprechpartner*in namentlich anzugeben. Das weckt Vertrauen gibt Sicherheit, sich bei Rückfragen an jemanden persönlich wenden zu können.
  • Fehler vermeiden
    Selbstverständlich sind Fehler menschlich und passieren. Da kommt es vor, dass man den eigenen Text mehrfach durchgelesen hat und am Ende findet sich dann noch etwas. Lassen Sie jemanden Ihre Stellenanzeige gegenchecken – am besten auf Rechtschreibung und auf Sinnhaftigkeit. Manchmal sind Zusammenhänge für einen selbst sehr logisch, könnten aber Außenstehenden Fragen aufwerfen.

Was Sie tun können, wenn Sie selbst von Job Scamming betroffen sind

Wir hoffen natürlich nicht, dass das jemals der Fall sein wird, aber sollte Ihr Unternehmen selbst Opfer von Job Scamming sein, können Sie folgende Schritte unternehmen:

  1. Sofortige Ermittlung: Sie sollten sofort interne Untersuchungen einleiten, um den Umfang des Betrugs zu verstehen und festzustellen, wie viele Personen betroffen sein könnten.
  2. Kommunikation mit Betroffenen: Kontaktieren Sie unverzüglich diejenigen, die möglicherweise auf den Betrug hereingefallen sind, um sie zu informieren.
  3. Meldung an Behörden: Melden Sie den Vorfall den entsprechenden Behörden, einschließlich der örtlichen Strafverfolgungsbehörden und der Verbraucherschutzbehörden. Dies kann dazu beitragen, den Betrug zu stoppen und andere potenzielle Opfer zu schützen.
  4. Verbreitung von Warnungen: Sie können Warnungen auf Ihrer Website, in sozialen Medien und in anderen Kommunikationskanälen veröffentlichen, um andere potenzielle Opfer vor ähnlichen Betrugsversuchen zu warnen.
  5. Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen: Sie sollten interne Sicherheitsmaßnahmen überprüfen und verbessern, um zukünftige Betrugsversuche zu verhindern. Dies kann die Schulung der Mitarbeiter*innen in Bezug auf Phishing und andere Betrugstechniken sowie die Implementierung von Sicherheitsrichtlinien und -verfahren umfassen.
  6. Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Organisationen: Sie können mit anderen Unternehmen und Organisationen zusammenarbeiten, um Informationen über Betrugsversuche auszutauschen und gemeinsame Maßnahmen zur Bekämpfung von Job Scamming zu entwickeln.

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Vanessa Kammler

Vanessa Kammler

Als Redakteurin bei JOBmenü extrahiert sie gern spannende Erkenntnisse aus Studien, schreibt am liebsten Leitfäden und stellt Ihnen gern smarte Recruiting-Tricks vor.

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Bildquelle: Darwin Laganzon; pixabay.com