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Bildquelle: George Milton; pexels.com
Seit 1969 wurde sie nach und nach in verschiedenen Branchen eingeführt: Die 40-Stunden-Woche. Und galt zu dieser Zeit als Revolution. Von da an war sie lange Zeit als der Standard im Arbeitsleben, heute ist sie dagegen nicht mehr so weit verbreitet, denn es kamen Flex Work, die 4-Tage-Woche oder Auszeiten wie Sabbaticals. Diese und mehr New-Work-Modelle erobern langsam, aber sicher den Arbeitsmarkt und vertreiben die 40-Stunden-Woche. Zurecht?
Laut Statista arbeiten 50 % der deutschen Arbeitnehmer*innen 40 Stunden pro Woche, also acht Stunden am Tag. Lange Zeit hatte man kaum die Chance, einen Vollzeitjob mit weniger als 40 Stunden zu ergattern – und das, obwohl man ab 35 Stunden Wochenarbeitszeit bereits als Vollzeit beschäftigt gilt.
Auf der anderen Seite ist unsere Welt sehr schnelllebig. Freizeit ist Mangelware, oft hetzt man von einem Termin zum nächsten – Überstunden gibt es gratis on top. Doch auch nach Feierabend hört der Stress nicht auf: mit privaten Terminen, Haushalt, Einkauf und Familie. All das, was man unter einem „normalen“ Alltag versteht, möchte auch erledigt werden. In Summe führt dies wiederum zu einer starken Belastung bis hin zum Burnout, wie eine Umfrage des Theodor Wenzel Werks belegt: Die Hälfte der Deutschen fühlt sich ausgebrannt, 60 % der Angestellten weisen Burnout-Symptome auf und ganze 87 % der Bevölkerung steht unter Stress.
In gewissem Maße ist Stress sogar förderlich für die Produktivität – zu viel davon führt allerdings nachweislich zu einem deutlichen Abfall der Arbeitsleistung, worunter ebenfalls die Motivation leidet. Schlimmstenfalls bricht diese sogar komplett weg, was in der aktuellen Lage des Fachkräftemangels einer Katastrophe nahekommt.
Es ist an der Zeit zu hinterfragen, ob die 40-Stunden-Woche noch zeitgemäß ist und welche Alternativen angeboten werden können. Führt eine Minderung der Arbeitszeit auch zu einer Leistungssteigerung? Müssen die Unternehmen mehr auf die (mentale) Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen achten? Und wie kann man Stress reduzieren, ohne dass die Produktivität sinkt?
Ein häufig angeführtes Argument behauptet, dass eine verkürzte Arbeitszeit zu einer sinkenden Produktivität der Angestellten führt. Henry Ford reduzierte seinerzeit die Wochenarbeitszeit seiner Mitarbeiter*innen auf 40 Stunden pro Woche. Das Ergebnis war eine drastische Zunahme der Produktivität seiner Angestellten. Und damit war er Vorreiter. Andere Arbeitgeber taten es ihm gleich und ab 1969 wurde die 40-Stunden-Woche nach und nach in anderen Branchen etabliert.
Damit dürfte die Frage beantwortet sein, ob man bei weniger Arbeitszeit tatsächlich unproduktiver ist. Vor einigen Jahrzehnten prognostizierte man sogar, dass aufgrund des technischen Fortschritts die Arbeitszeit heutzutage nur etwa 15 Stunden betragen würde. Dennoch wurde kürzlich der Ruf nach einer 42-Stunden-Woche laut, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Kann das wirklich die Lösung sein, Mitarbeiter*innen länger arbeiten zu lassen, um so mehr Umsatz zu erzielen?
Nein! Das britische Unternehmen „vouchercloud“ fand heraus, dass Angestellte im Durchschnitt etwa zwei Stunden und 53 Minuten pro Tag produktiv arbeiten (gemessen an einem Acht-Stunden-Tag). Damit ist bewiesen: Niemand kann einen ganzen Tag hoch konzentriert sein.
Die Themen, von denen sie sich ablenken lassen, sind unter anderem:
Daraus geht folgende Erkenntnis hervor: Eine Erhöhung der Wochenarbeitsstunden wird der Motivation und Produktivität keinen Boost verschaffen. Eine Reduzierung der Arbeitszeit bewirkt allerdings das Gegenteil.
Immer mehr Unternehmen bieten eine Reihe von diversen Arbeitszeitmodellen an. Diese bilden eine sehr gute Grundlage für Angestellte, sich die Tage flexibler zu gestalten und eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen. Auch das Employer Branding dürfte hierbei eine Rolle spielen – wer als attraktiver Arbeitgeber auftritt, generiert mehr Bewerbungen.
Neben den mittlerweile vielfach vertretenen Klassikern Homeoffice, Flex Work, Remote Work und Gleitzeit möchten wir Ihnen drei weitere Modelle vorstellen:
In einigen Ländern wie Frankreich, Island, Schweden sowie den USA ist das Modell der 4-Tage-Woche bereits seit einiger Zeit etabliert. Wie der Name sagt, ist die Arbeit in vier statt bisher fünf Tagen zu erledigen. Große Konzerne wie Amazon und Treehouse gehen hier mit gutem Beispiel voran, aber auch kleinere Betriebe in Deutschland, wie das mittelständische Unternehmen Osenstätter in Bayern, möchten das Modell umsetzen.
Warum es funktioniert:
Die Aussicht, einen Tag zusätzlich frei zu haben, lockt Bewerber und Bewerberinnen an – und wirkt dem Fachkräftemangel entgegen. Stress und damit auch die Burnout-Gefahr werden reduziert und an den vier Arbeitstagen wird produktiver gearbeitet. Ein zusätzliches Plus: Die Arbeitnehmer*innen sind flexibler und können Termine besser koordinieren oder einfach nur etwas für sich selbst tun. Für Familien ist dies auch ein zusätzlicher Motivationsfaktor: In Ferienzeiten oder während Schul- und Kitaschließungen ist die Betreuung um einen weiteren Tag gesichert.
Ein Sabbatical ist eine Art Langzeiturlaub. Dieser dauert im Schnitt ein paar Monate bis zu einem Jahr. Viele nutzen diese Zeit zum Reisen, für Fortbildungen oder Hobbies. Die Stelle wird bei einem Sabbatical nicht gekündigt, sondern die Angestellten kehren nach dieser Zeit wieder ins Unternehmen zurück, vielleicht sogar mit mehr Kompetenzen als vorher. Auf jeden Fall aber motivierter und ausgeruhter. Ein Teil des Gehaltes wird vor dem Sabbatical zurückgehalten und während des Sabbaticals ausgezahlt. So haben weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer*in einen finanziellen Nachteil.
Warum es funktioniert:
Stress wirkt sich nicht nur auf die physische, sondern auch auf die psychische Gesundheit aus. Die Motivation sinkt, die Produktivität nimmt ab – vielleicht verschwindet sogar die grundlegende Bereitschaft, im Unternehmen zu bleiben. Gewähren Unternehmen ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen längere Auszeiten, kehren diese ausgeruht, mit neuen Eindrücken und motiviert zurück. Bisher ist das Sabbatical-Modell in noch nicht übermäßig vielen Betrieben etabliert. Ist dies aber Teil Ihrer Firmenkultur, punkten Sie beim Thema Employer Branding.
Hier stehen Ergebnisse im Vordergrund. Projekte und Ziele werden vorab zwischen Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Führungskräften definiert. Diese gilt es bis zu einem gewissen Zeitpunkt zu erreichen – unabhängig von der Arbeitszeit.
Warum es funktioniert:
Kreativ werden kann nur, wer Freiheiten hat und nicht nach starren Mustern arbeiten muss. Essenziell für das Wachstum eines Unternehmens ist der Output, also die Leistung der Mitarbeiter*innen. Wer sich frei entfalten kann (vielleicht sogar mit der Aussicht auf mehr Freizeit), der arbeitet produktiver und möchte Projekte voranbringen.
Eine weitere Möglichkeit (und Pluspunkt bei den Angestellten) bei diesem Modell ist die zeitliche Flexibilität. Arbeitet jemand wie die Eule lieber nachts? Okay! Typ „Lerche“ werkelt gerne morgens um 7? Auch toll! Dürfen sich die Projektbeteiligten ihre Zeit einteilen und wird ihnen vertraut, können Projekte effizienter umgesetzt und die gesteckten Ziele erreicht werden.
Die aktuelle Situation in den Unternehmen könnte unterschiedlicher nicht sein: Viele arbeiten mit 40-Stunden-Wochen, andere orientieren sich an Firmen im Ausland und testen verschiedene Work-Life-Balance-Modelle. Wohingegen aus der Politik der Ruf nach einer 42-Stunden-Woche kommt.
Eines steht fest: Die Arbeitszeit spiegelt nicht die Produktivität wider. Um die körperliche und mentale Gesundheit der Angestellten zu gewährleisten, sollten Arbeitgeber sich an die Bedürfnisse dieser anpassen und etwas Neues ausprobieren. Dies sichert den Stellenwert als attraktiver Arbeitgeber, generiert mehr Bewerbungen und wirkt so dem Fachkräftemangel entgegen.
Was denken Sie? Kennen Sie noch weitere Möglichkeiten für eine bessere Work-Life-Balance? Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung!
Kostenfreier Download:
Maßnahmen zur Work-Life-Balance
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Bildquelle: George Milton; pexels.com
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