Recruiting im Handwerk: Hammerharter Kampf um Fachkräfte

In einer groß angelegten Kampagne bezeichnet der Deutsche Handwerkskammertag (DHKT) das Handwerk als „Wirtschaftsmacht“ und informiert unter anderem über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Wenn so stark die Werbetrommel gerührt wird, stehen oft Nachwuchs- und Bewerbermangel dahinter. Und tatsächlich: Das Handwerk ist vielleicht eine Wirtschaftsmacht, aber aktuell keine Macht am Arbeitsmarkt. Wir beleuchten die Lage.

Recruiting im Handwerk

Übersicht

Das Handwerk: eine Übersicht

Das Handwerk hat eine Menge zu bieten – nämlich rund 130 Berufe aus den unterschiedlichsten Sparten wie zum Beispiel Metall und Elektro oder Holz und Kunststoff. Von rauen und körperlich fordernden Tätigkeiten – wie Beton- und Stahlbetonbauer*in oder Gerüstbauer*in – bis hin zu filigranen und Geschick erfordernden Tätigkeiten – wie Änderungsschneider*in oder Goldschmied*in.

Und das Handwerk hält viele weitere interessante Berufe parat, bei denen eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Ein paar Beispiele:

  • Holzspielzeugmacher*in
  • Bäcker*in
  • Baugeräteführer*in

Wie kann es sein, dass das Handwerk trotz seiner Vielfältigkeit massive Probleme hat, offene Stellen zu besetzen? Immerhin wird die Zahl der fehlenden Fachkräfte vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) im Juli 2023 auf 250.000 geschätzt. Und das ist wohl noch nicht das Ende der Fahnenstange. Für die Strom-, Verkehrs- und Wärmewende werden künftig weitere Fachkräfte benötigt.

Recruiting im Handwerk: Darum hakt es!

Die Gründe für die Besetzungsprobleme im Handwerk sind vielfältig. Hier kommen die wichtigsten:

  • Der demografische Wandel: Ein Klassiker, der immer genannt wird, wenn es um das Thema Fachkräftemangel geht. Im Kern geht es darum, dass die Zahl der Rentner*innen steigt und nicht ausreichend Arbeitskräftenachwuchs da ist.
  • Rente mit 63: Seit 2014 können Arbeitnehmer*innen schon mit 63 Jahren in Rente gehen. Sogar abschlagsfrei, wenn sie vor 1953 geboren sind und 45 Versicherungsjahre gesammelt haben. Viele Fachkräfte steigen also eher als früher üblich aus dem Beruf aus und fehlen dem Arbeitsmarkt.
  • Imageproblem: Beschwerliche Arbeit, schlechte Bezahlung, nur für Menschen mit niedrigem Bildungslevel – so wird das Handwerk von vielen Leuten gesehen. Nicht zuletzt deshalb gibt es die oben angesprochene Imagekampagne.

Azubimangel trifft das Handwerk besonders schwer

Der allgemeine Azubimangel in Deutschland macht auch vor dem Handwerk nicht Halt. Auch wenn zwischen Januar und Juni 2023 3,8 Prozent mehr Ausbildungsverträge als im Vorjahr neu eingetragen wurden, waren Ende Juni 2023 laut ZDH noch 35.708 Ausbildungsplätze unbesetzt.

Ein weiterer Dämpfer: Die Zahl der potenziellen Azubis, also die Zahl der Absolventen allgemeinbildender Schulen wird 2026 mit 727.000 wegen geburtenschwacher Jahrgänge einen Tiefstand erreichen. Dann geht es tendenziell wieder bergauf. Für 2035 sagt die Kultusministerkonferenz (KMK) 863.000 Schulabsolventen vorher.

So schlägt der Fachkräftemangel im Handwerk zu

Laut des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) war 2022 nicht nur die Zahl der gesuchten Handwerker auf Rekordniveau. Zeitgleich gab es nur etwa halb so viele Arbeitslose wie offene Stellen. Selbst wenn alle einen Job gefunden hätten, wären 128.891 Stellen unbesetzt geblieben – ebenfalls ein neuer Höchstwert. Noch alarmierender sieht es für das Recruiting im Handwerk aus, wenn man in einzelne Sparten blickt.

Hier zwei Beispiele aus dem Konjunkturbericht des ZDH aus dem April 2023:

  • Konditorenhandwerk: Satte 75 Prozent der Betriebe sind erfolglos auf der Suche nach Fachkräften – über 10.000 Stellen sind vakant.
  • Metallhandwerk: Ganze 80 Prozent der Betriebe sehen den Fachkräftemangel als Kernproblem und können offene Stellen nicht besetzen.

Es überrascht also nicht, dass der Fachkräftemangel laut des Konjunkturberichts auch jüngst nicht eingedämmt werden konnte. Und das ist noch nicht alles: Auch auf der höchsten Ebene mangelt es an passendem Personal.

Übergabeschwierigkeiten im Handwerk

Laut einer Schätzung des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh) gab es im Jahr 2022 rund 24.000 Betriebs- und ca. 15.000 Unternehmensübergaben. Beim Höchststand des Jahrzehnts sollen es 2027 etwa 27.000 Betriebs- und ungefähr 17.000 Unternehmensübergaben sein. Das Problem: Nicht immer sind solche Übergaben erfolgreich.

Der ZDH fand in einer Umfrage heraus, dass das Finden geeigneter Nachfolger*innen mit 57 Prozent und weitem Abstand die größte Schwierigkeit von Betrieben im Übergabeprozess ist. Und so schätzten 36 Prozent die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Übergabe als „gering“ oder „eher gering“ ein. Generell gilt: Je kleiner die Betriebe sind, desto pessimistischer sind sie in Sachen Übergabe.

Umsatzflaute? Jetzt Recruiting-Kosten sparen!

Die schlechten Nachrichten reißen leider nicht ab: Auch Phänomene wie die steigenden Energie- und Verbraucherpreise gingen auch am Handwerk nicht spurlos vorüber. Das Ergebnis: eine zuletzt rückläufige Umsatzentwicklung. Da sitzt das Geld nicht so locker. Die gute Nachricht: Top-Recruiting kostet Sie mit JOBmenü keinen Cent.

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Ziel(gruppen)genau: So gelingt Recruiting im Handwerk!

Ein Tipp zum Abschluss: Bevor Sie eine Stellenanzeige schreiben, lohnt sich ein genauer Blick auf die Zielgruppe. Was wünschen sich die Talente von einem Arbeitgeber und der Stelle? Wenn Sie das wissen, schreiben Sie eine Stellenanzeige, die begeistert. Was ist der aktuell jüngsten Generation auf dem Arbeitsmarkt, der Generation Z, bei einem Job im Handwerk wichtig? Das hat die Agentur für Arbeit Stuttgart der Deutschen Handwerks Zeitung verraten:

  • Identifikation mit dem Unternehmen
  • Vernetzung des Unternehmens
  • Nachhaltigkeit
  • Diversität
  • Wertschätzung
  • Moderne Personalführung
  • Flexibilität (z. B. Vier-Tage-Woche)
  • Zuschüsse (z. B. bei den Pendelkosten)
  • Partnerschaften (z. B. mit einem Fitnessstudio)

Bedenken Sie, wie die Talente ticken und setzen Sie bei der Personalsuche auf JOBmenü. So legen Sie teurem und erfolglosem Recruiting das Handwerk.

Reemko Ruth

Reemko Ruth

Autor, Auskenner, Aufspürer – Reemko Ruth liefert Ihnen findige Tipps für die Personalfindung. Seine Lieblingsthemen: Employer Branding, Social Recruiting und Personalmanagement.

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