IT Fachkräftemangel: Setzen Sie der Recruiting-Flaute ein Ende

Der Fachkräftemangel in der IT-Branche ist ein weit verbreitetes und dringendes Problem, das sich in den letzten Jahren verschärft hat. Unternehmen auf der ganzen Welt haben Schwierigkeiten, qualifizierte IT-Spezialist*innen zu finden, die die steigenden Anforderungen und komplexen Aufgaben bewältigen können. Wir geben einen Überblick und liefern mögliche Lösungsansätze.

it fachkräftemangel zwei frauen am laptop

Übersicht

IT Fachkräftemangel: Der aktuelle Arbeitsmarkt

Sie ahnen es: Auch – oder besonders in der IT – herrscht gähnende Leere an verfügbaren Talenten.  Statista und Bitkom liefern klare Zahlen: Waren es 2020 „nur“ 86.000 offene Stellen, verzeichnete man zu Ende 2023 ganze 149.000 unbesetzte Positionen.

IT-Fachkräfte sind begehrt – besonders in den folgenden Bereichen:

  • Softwareentwickler*innen: Da die Nachfrage nach maßgeschneiderten Softwarelösungen steigt, sind Softwareentwickler besonders gefragt.
  • Datenwissenschaftler*innen: Unternehmen benötigen Datenwissenschaftler*innen, um große Datenmengen zu analysieren und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
  • Cybersecurity-Spezialist*innen: Angesichts der zunehmenden Bedrohungen durch Cyberangriffe sind qualifizierte Cybersecurity-Expert*innen sehr gefragt.
  • Netzwerkspezialist*innen: Mit dem Wachstum von Cloud-Computing und der Einführung von 5G-Netzwerken steigt die Nachfrage nach Netzwerkspezialist*innen.
  • KI-Entwickler*innen: Die Entwicklung und Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI) erfordert spezialisierte Fachkräfte, die derzeit schwer zu finden sind.

Ursachen des Fachkräftemangels in der IT

Warum fehlen an allen Ecken und Enden Fachkräfte in der IT? Dafür gibt es mehrere Ursachen:

#1 Technologische Fortschritte und steigende Nachfrage

Die rasante Entwicklung neuer Technologien hat den Bedarf an spezialisierten IT-Fachkräften erheblich gesteigert. Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Internet der Dinge (IoT), Big Data und Cloud Computing haben neue Geschäftsfelder eröffnet und erfordern spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten. Diese schnellen technologischen Veränderungen führen dazu, dass Unternehmen kontinuierlich nach neuen Talenten suchen, um die Innovationskraft zu erhalten und wettbewerbsfähig zu bleiben.

#2 Demografische Entwicklung

Die demografische Entwicklung trägt ebenfalls zum Fachkräftemangel bei. In vielen Industrienationen altert die Bevölkerung und die Geburtenraten sind rückläufig. Dies bedeutet, dass weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten, während eine große Anzahl älterer Arbeitnehmer*innen in den Ruhestand geht. Diese demografische Verschiebung führt zu einer Verknappung der verfügbaren Arbeitskräfte, insbesondere in der IT-Branche, die auf qualifizierte, junge Talente angewiesen ist.

#3 Mangel an Ausbildung und Qualifizierung

Ein weiterer bedeutender Faktor ist der Mangel an angemessener Ausbildung und Qualifizierung. Viele Bildungseinrichtungen haben Schwierigkeiten, mit dem Tempo der technologischen Entwicklungen Schritt zu halten. Dies führt dazu, dass viele Absolvent*innen nicht über die Fähigkeiten verfügen, die aktuell in der IT-Branche gefragt sind. Zudem sind die bestehenden Ausbildungskapazitäten oft nicht ausreichend, um den Bedarf zu decken.

#4 Abwanderung von Fachkräften

Die Abwanderung von Fachkräften, auch als Brain Drain bezeichnet, stellt ein weiteres Problem dar. Hochqualifizierte IT-Spezialist*innen wandern häufig in Länder ab, die bessere Arbeitsbedingungen, höhere Gehälter und attraktivere Lebensumstände bieten. Dies verschärft den Fachkräftemangel in den Herkunftsländern und führt zu einem globalen Wettbewerb um die besten Talente.

IT Fachkräftemangel: Auswirkungen auf Unternehmen und Wirtschaft

Das Problem wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Denn: Die Digitalisierung schreitet unaufhörlich voran – auch wenn Deutschland bei diesem Thema kein Vorreiter ist. Unbesetzte Stellen in der IT sind ein Problem, das massive Auswirkungen auf einzelne Unternehmen und damit auch die Wirtschaft hat:

#1 Produktivitätseinbußen

Sind Unternehmen weiterhin nicht in der Lage, alle offenen Stellen zu besetzen, führt das zu einer Überlastung der vorhandenen Mitarbeiter*innen. Dies kann wiederum zu Burnout und einer erhöhten Fluktuation führen. Somit leiden die Effizienz und Innovationsfähigkeit der Unternehmen darunter, was langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.

#2 Verzögerung von Projekten

Ein weiterer Effekt des Fachkräftemangels sind Verzögerungen bei der Umsetzung wichtiger IT-Projekte. Da nicht genügend qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen, ziehen sich Projekte in die Länge oder müssen sogar ganz aufgegeben werden. Dies kann insbesondere in Branchen, die stark auf technologische Innovationen angewiesen sind, schwerwiegende Folgen haben.

#3 Kostensteigerungen

Ein weiterer Punkt: Die Kosten für das Recruiting und die Gehälter schießen in die Höhe. Unternehmen müssen große Summen in die Suche nach qualifizierten Mitarbeiter*innen investieren und sind oft gezwungen, überdurchschnittliche Gehälter zu zahlen, um Talente anzulocken. Diese zusätzlichen Kosten belasten die Budgets der Unternehmen und gefährden ihre finanzielle Stabilität.

#4 Konkurrenzfähigkeit

Letztlich beeinträchtigt der Fachkräftemangel die Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen auf nationaler und internationaler Ebene. Unternehmen, die keine oder zu wenige qualifizierte IT-Fachkräfte gewinnen, können im Wettbewerb zurückfallen und Marktanteile an die besser aufgestellte Konkurrenz verlieren. Dies gilt insbesondere für Start-ups und kleine Unternehmen, die sich oft schwertun, im Wettbewerb mit großen, etablierten Firmen um Talente zu bestehen.

Lösungsansätze und Strategien

Leider gibt es kein Patentrezept, das wir Ihnen als Lösung an die Hand geben können. Aber folgende Punkte sind eine Überlegung wert:

  1. Steigern Sie Ihre Attraktivität als Arbeitgeber:
    Sie können durch verschiedene Maßnahmen Ihre Attraktivität als Arbeitgeber maßgeblich steigern, um mehr Talente von sich zu begeistern. Dazu gehören beispielsweise flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten, attraktive Gehaltspakete und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Ebenfalls sind eine positive Unternehmenskultur und ein angenehmes Arbeitsumfeld wichtige Faktoren, die Ihre Attraktivität Ihres Unternehmens erhöhen. Besonders wichtig für IT-Experten: Eine Top-IT-Ausstattung.
  2. Internationales Recruiting:
    Zwar setzt die Bundesregierung mit ihrer Fachkräftestrategie auf Aus- und Weiterbildung sowie die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren – damit ist es aber noch lange nicht getan. Es braucht Fachkräfte aus dem Ausland, um die offenen Positionen (in Deutschland) besetzen zu können. Viele Länder haben hierauf schon mit speziellen Visa-Programmen reagiert, um den Zuzug von IT-Spezialist*innen zu fördern.
  3. Automatisierung und Künstliche Intelligenz:
    Der Einsatz von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz kann helfen, den Mangel an IT-Fachkräften zu kompensieren. Automatisierungslösungen können repetitive Aufgaben übernehmen und IT-Mitarbeiter*innen entlasten, sodass diese sich auf anspruchsvollere und wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren können. KI kann zudem in der Entwicklung neuer Technologien und Lösungen unterstützen und so die Produktivität erhöhen.
  4. Förderung von Diversität:
    Ein oft vernachlässigter Ansatz ist die Förderung von Diversität in der IT-Branche. Frauen und unterrepräsentierte Gruppen sollten gezielt angesprochen und gefördert werden, um die Belegschaft und den Talent Pool zu vergrößern. Dies kann durch spezielle Stipendienprogramme, Mentoring und gezielte Rekrutierungsmaßnahmen erreicht werden. Diversität fördert nicht nur die Innovationsfähigkeit, sondern trägt auch dazu bei, den Fachkräftemangel langfristig zu lindern.
  5. Ausbildung und Weiterbildung:
    Eine der effektivsten Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der IT ist die Verbesserung der Ausbildung und Weiterbildung. Unternehmen müssen eng mit der Industrie zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass ihre Programme den aktuellen Anforderungen entsprechen. Dies kann durch praxisorientierte Lehrpläne, duale Studiengänge und enge Kooperationen erreicht werden. Zudem sollten Weiterbildungsprogramme für bereits berufstätige IT-Fachkräfte gefördert werden, um deren Kenntnisse auf dem neuesten Stand zu halten.

IT Fachkräftemangel: Die richtige Ansprache im Recruiting

Um potenzielle Bewerber*innen zielgerichtet anzusprechen, ist es wichtig, diese zu verstehen. Dazu gehören Fragen wie

  • „Auf welchen Kanälen suchen sie?“
  • „Welche Jobbörsen sind beliebt?“
  • „Welche Apps und sozialen Netzwerke werden bevorzugt?“
  • „Was ist ihnen im Bewerbungsprozess wichtig?“
  • „Was ist ihnen bei der Verhandlung wichtig?“

Wir haben die wichtigsten Aspekte für Sie zusammengefasst:

  • Bevorzugte Kanäle: Unternehmenswebsites, Jobbörsen, Suchmaschinen
  • Beliebte Jobbörsen: LinkedIn, XING, Indeed
  • Apps und soziale Netzwerke: LinkedIn, XING, Indeed Job Search
  • Faktoren im Bewerbungsprozess: Onlinebewerbung, kurzes Bewerbungsverfahren, Treffen mit dem/der Personalchef*in
  • Verhandlungsaspekte: Gehalt, (unbefristeter) Vertrag, tägliche Arbeitszeit

Ausblick und Zukunftsperspektiven

Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft werfen: In den kommenden Jahren werden sich die technologischen Entwicklungen weiter beschleunigen, was den Bedarf an IT-Fachkräften weiter erhöhen wird. Neue Technologien wie Quantencomputing, Augmented Reality (AR) und Blockchain werden immer neue Anforderungen an die Qualifikationen der Mitarbeiter*innen hervorbringen. Unternehmen müssen daher flexibel bleiben und kontinuierlich in die Ausbildung und Qualifizierung investieren.

Das bedeutet: Langfristig werden nachhaltige Strategien erforderlich sein, um den IT-Fachkräftebedarf zu decken. Dazu gehören eine engere Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und der Industrie, die Förderung von Diversität und Inklusion sowie die Etablierung internationaler Recruitingstrategien. Zudem müssen politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Zuzug von Fachkräften erleichtern und die Ausbildungskapazitäten erweitern.

Best Practices

Manche Unternehmen entwickeln derweil eigene Strategien, um den Fachkräftemangel in der IT in den Griff zu bekommen. Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen.

Google

Ein Beispiel für ein Unternehmen, das den Fachkräftemangel erfolgreich bewältigt, ist Google. Durch ein umfangreiches Weiterbildungsangebot, flexible Arbeitsbedingungen und eine starke Unternehmenskultur gelingt es Google, Talente anzuziehen und zu halten. Auch die enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen spielt eine wichtige Rolle.

„Girls Who Code“

Ein weiteres Beispiel ist die Initiative „Girls Who Code“, die darauf abzielt, mehr junge Frauen für IT-Berufe zu begeistern. Durch spezielle Kurse, Mentoring und Netzwerkveranstaltungen werden Mädchen und junge Frauen auf eine Karriere in der IT vorbereitet. Solche Initiativen tragen dazu bei, den Fachkräftemangel langfristig zu reduzieren und die Diversität in der Branche zu erhöhen.

Fazit

Der Fachkräftemangel in der IT-Branche ist ein komplexes und vielschichtiges Problem, das sowohl Unternehmen als auch die Wirtschaft insgesamt vor große Herausforderungen stellt. Durch eine Kombination aus verbesserten Ausbildungs- und Weiterbildungsangeboten, attraktiven Arbeitsbedingungen, internationaler Rekrutierung und dem Einsatz von Automatisierung und KI können jedoch effektive Lösungsansätze gefunden werden. Langfristig wird es entscheidend sein, nachhaltige Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um den Bedarf an qualifizierten IT-Fachkräften zu decken und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern.

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Vanessa Kammler

Als Redakteurin bei JOBmenü extrahiert sie gern spannende Erkenntnisse aus Studien, schreibt am liebsten Leitfäden und stellt Ihnen gern smarte Recruiting-Tricks vor.

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Bildquelle: Christina Morillo; pexels.com