Gehaltsverhandlung: Hilfreiche Tipps für Arbeitgeber*innen

Das Thema Gehalt ist ein sensibles Thema. Besonders bei Gehaltsverhandlungen ist es daher entscheidend, dass Arbeitgeber*innen mit Bedacht handeln. Das Gehalt hat schließlich großen Einfluss auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und darauf, wie wertgeschätzt sie sich fühlen. Wir haben die wichtigsten Fakten und praktische Gehaltsverhandlung-Tipps in diesem Artikel für Sie zusammengestellt. Mit dem richtigen Feingefühl überzeugen Sie Talente, gewinnen ihre Begeisterung für Ihre Stelle und fördern die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden.

Gehaltsverhandlung, Frau und Mann geben sich über dem Tisch die Hand

Übersicht

Welche Arten von Gehaltsverhandlungen gibt es?

Beginnen wir ganz von vorne. Es gibt unterschiedliche Situationen, in denen Sie als Arbeitgeber das Gehalt verhandeln müssen. Jede dieser Situationen erfordert eine gezielte Herangehensweise und eine passende Art der Kommunikation. Werfen wir deshalb einen Blick darauf, welche Arten von Gehaltsverhandlungen es gibt.

#1 Erste Gehaltsverhandlung beim Vorstellungsgespräch

Das Vorstellungsgespräch leitet die erste Gehaltsverhandlung mit einem oder einer potenziellen Mitarbeiter*in ein. Ziel dieser Verhandlung ist es, das Einstiegsgehalt sowie die Konditionen für die neue Position festzulegen. Der Fokus liegt dabei auf dem Gehalt, den Arbeitszeiten und möglichen Zusatzleistungen wie beispielsweise Boni oder einem Firmenwagen.

Für Sie als Arbeitgeber besteht die Herausforderung darin, das Gehalt im Rahmen des Budgets zu halten. Gleichzeitig müssen Sie abwägen, ab welchem Punkt ein qualifizierter oder eine qualifizierte Bewerber*in abspringen könnte – ein hohes Risiko, denn sollte dies passieren, muss der gesamte Rekrutierungsprozess neu gestartet werden, was Zeit und Kosten verursacht.

Für Bewerber*innen ist die Gehaltsverhandlung entscheidend, da sie den Grundstein für den weiteren Verdienst legt. Das Gehalt ist somit ein zentraler Faktor bei der Jobwahl. Laut einer aktuellen Studie von Ernst & Young (EY) legen 47 Prozent der Studierenden bei der Wahl eines Arbeitgebers den größten Wert auf das Gehalt und mögliche Lohnerhöhungen. Bei Berufstätigen in Deutschland ist die Vergütung für 78 Prozent der Befragten ein ausschlaggebendes Kriterium, was aus der XING Wechselbereitschaftstudie 2024 hervorgeht.

#2 Die Gehaltserhöhung - Gehaltsverhandlungen bei Beschäftigten

Kommen wir zur nächsten Variante der Gehaltsverhandlung: Dem Gespräch mit bereits bestehenden Mitarbeiter*innen. Das Ziel dieser Verhandlung ist es, eine Gehaltserhöhung zu verhandeln, die fair ist, die Mitarbeiter*innen motiviert und sowohl die Erwartungen der Beschäftigten als auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Unternehmens berücksichtigt.

Der Fokus liegt darauf, die Vergütung der Beschäftigten regelmäßig an deren Leistung und die Marktbedingungen anzupassen. Für Sie als Arbeitgeber ist es entscheidend, einen Ausgleich zwischen den berechtigten Ansprüchen der Mitarbeitenden und den finanziellen Möglichkeiten Ihres Unternehmens zu finden.

#3 Gehaltsverhandlung bei internen Wechseln oder Beförderungen

Zu einer Gehaltsverhandlung kommt es auch bei einem internen Wechsel von Mitarbeitenden oder einer Beförderung. Hier wird die Vergütung an die neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten angepasst. Ziel ist es, ein faires Gehalt zu vereinbaren, das sowohl die gestiegenen Anforderungen der neuen Position als auch die bestehenden Unternehmensrichtlinien widerspiegelt.

Dazu sollten Sie den erweiterten Verantwortungsbereich genau analysieren, dessen Bedeutung  für das Unternehmen erurieren und darauf basierend eine Einschätzung zur Entlohnung treffen. Stellen Sie auch hier sicher, dass das neue Gehalt den branchenüblichen Standards entspricht. Hier können Sie sich zum Beispiel an gängigen Tarifen oder öffentlich verfügbaren Gehaltserhebungen orientieren.

Wie geht man als Arbeitgeber am besten in eine Gehaltsverhandlung?

Sind sie auf die Gehaltsverhandlung vorbereitet, wirken sie professioneller und vertrauenswürdiger. Sie zeigen ihren Mitarbeiter*innen, dass Sie ihre Anliegen ernst nehmen. Eine gute Vorbereitung ermöglicht es außerdem, die Gehaltspolitik des Unternehmens strategisch umzusetzen. Planen Sie also genug Zeit ein. Wir haben Ihnen eine Liste mit den wichtigsten Informationen zusammengestellt, die Sie vorab sammeln sollten. Das macht’s Ihnen leichter!

Stellen Sie zunächst sicher, dass Sie genau wissen, wie viel Gehalt Sie maximal anbieten können. Berücksichtigen Sie dabei auch Zusatzleistungen wie Boni, Weiterbildungen oder Urlaubstage. Wir empfehlen Ihnen, im nächsten Schritt einen klaren Katalog mit objektiven und subjektiven Kriterien zu erstellen, der als Grundlage für die Gehaltsfestlegung dient. Dieser Katalog kann nicht nur als Leitlinie dienen, sondern auch Transparenz und Nachvollziehbarkeit schaffen.

Objektive Kriterien:

  • Bildungsabschlüsse, Weiterbildungen und Qualifikationen
  • Berufliche Erfahrung
  • Marktübliche Gehälter für vergleichbare Positionen
  • Perspektiven für Gehaltssteigerungen im Unternehmen, z. B. basierend auf Betriebszugehörigkeit

Subjektive Kriterien:

  • Bei Bewerber*innen: Persönlicher Eindruck der Qualifikationen und Erfahrungen
  • Wie kann die Person konkret zum Erfolg des Unternehmens beitragen?
  • Bei bestehenden Mitarbeiter*innen: Engagement, Teamfähigkeit, Loyalität

Seien Sie darauf vorbereitet, dass Mitarbeitende möglicherweise ihre Gehälter untereinander vergleichen. Wenn Gehaltsunterschiede nicht nachvollziehbar erscheinen, kann dies zu Konflikten im Team führen. Klare, transparente Regelungen schaffen Fairness und fördern ein positives Arbeitsklima.

Wie führt man Gehaltsverhandlungen als Arbeitgeber?

Nach der Vorbereitung geht’s ans Eingemachte: Die Gehaltsverhandlung selbst. Hier geht es darum, die zuvor festgelegten Rahmenbedingungen in ein faires und respektvolles Gespräch zu überführen. Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung erfordert nicht nur gute Argumente, sondern auch eine empathische Kommunikation, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten sich gehört und fair behandelt fühlen. Wir zeigen Ihnen, was sie unbedingt beachten sollten.

Welche Fragen Sie als Arbeitgeber*in stellen sollten

Es lohnt sich, erstmal bei dem Gesprächspartner oder der Gesprächspartnerin nachzufragen, um ein Gefühl zu erhalten, ob sich das Gegenüber gedanklich im gleichen Gehaltsrahmen bewegt oder nicht. Die Fragen, die Sie in einer Gehaltsverhandlung stellen, können je nach Branche und Beziehung zu den Mitarbeitenden variieren. Es gibt jedoch einige grundlegende Fragen, die in jedem Fall beantwortet werden sollten. Damit Sie optimal vorbereitet in Ihr nächstes Gespräch gehen, haben wir diese für Sie im Folgenden zusammengestellt.

Beim Vorstellungsgespräch:

  • Bevor Sie große Ratespiele machen, fragen Sie das Talent einfach direkt, wie dessen Gehaltsvorstellungen für diese Position aussehen.
  • Fragen Sie, wie das Talent sich die Gehaltsentwicklung in den kommenden Jahren vorstellt.

Bei schon bestehenden Mitarbeiter*innen:

  • Fragen Sie, wie die Gehaltsvorstellung für die Position künftig aussieht.
  • Stellen Sie sicher, dass ihre Mitarbeiter*innen das Gehalt im Vergleich zu den getätigten Aufgaben und ihren Verantwortungen als angemessen empfinden und wenn nicht, woran das liegt.
  • Fragen Sie, welche beruflichen Ziele ihre Mitarbeiter*innen in den kommenden Jahren erreichen möchten und welche Unterstützung sie von Ihnen benötigen, um diese Ziele zu verwirklichen.

Nun wissen Sie, was sich das Gegenüber vorstellt und können Ihrerseits ein Gehaltsangebot unterbreiten.

Wie argumentieren Sie bei Gehaltsverhandlungen?

Jetzt sind gute Argumente entscheidend, um eine gute Kommunikation zu ermöglichen, Missverständnisse zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass sich alle Beteiligten fair behandelt und wertgeschätzt fühlen. Hier ein paar Tipps:

#1 Leistung und Mehrwert betonen

Als Arbeitgeber sollten Sie während der Gehaltsverhandlung deutlich machen, dass das Gehalt nicht willkürlich, sondern auf der Basis von Leistung und dem Mehrwert, den Mitarbeitende für das Unternehmen bieten, festgelegt wird.

#2 Marktgerechte Begründung

Zeigen Sie, dass Ihr Angebot im Einklang mit branchenüblichen Gehältern steht. Kommunizieren Sie, dass sich Ihr Angebot an den aktuellen Marktdaten und den Gehältern in vergleichbaren Positionen orientiert.

#3 Unternehmenssituation erklären

Falls notwendig, erläutern Sie die finanzielle Lage des Unternehmens. Transparenz über die Unternehmenssituation schafft Verständnis und zeigt, dass Entscheidungen wohlüberlegt getroffen werden.

Welche Alternativen und Kompromisse gibt es zu einer sofortigen Gehaltserhöhung?

Nicht immer können Unternehmen den Gehaltsvorstellungen von Bewerber*innen oder Mitarbeitenden eins zu eins entsprechen – sei es aufgrund begrenzter finanzieller Mittel oder anderer unternehmerischer Prioritäten. In solchen Fällen sind Alternativen und Kompromisse entscheidend, um Talente dennoch zu überzeugen oder Mitarbeitende zu motivieren.

#1 Kleine Gehaltserhöhungen

Eine Alternative zu einer sofortigen Gehaltserhöhung oder einem Einstiegsgehalt, das über Ihrem Budget liegt, ist eine gestufte Anpassung über einen längeren Zeitraum. Sie können dabei mit einem moderaten Einstiegsgehalt beginnen, das im Laufe der Zeit schrittweise erhöht wird. Kleine, regelmäßige Gehaltserhöhungen ermöglichen Ihnen eine besser kalkulierbare und nachhaltige Budgetplanung, ohne das finanzielle Gleichgewicht Ihres Unternehmens zu belasten.

Das fördert zum einen die Mitarbeitermotivation, denn regelmäßige, auch kleine Gehaltserhöhungen signalisieren Wertschätzung und Anerkennung. Zum anderen stärkt es die langfristige Bindung, da Mitarbeitende erkennen, dass sich ihr Gehalt kontinuierlich entwickelt, was ihre Verbundenheit mit dem Unternehmen erhöht.

#2 Zusätzliche Benefits

Zusätzliche Benefits wie Weiterbildungen, mehr Urlaubstage, Fahrkostenerstattungen, Betriebsrenten, ein Jobticket, ein Jobrad, ein Firmenhandy oder flexible Arbeitszeiten sind eine attraktive Alternative zur Gehaltserhöhung. Sie zeigen Talenten und Mitarbeitenden Wertschätzung, fördern Motivation und signalisieren Kompromissbereitschaft.

Gleichzeitig steigern solche Leistungen Ihre Attraktivität als Arbeitgeber, da sie Ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und besonders für Talente interessant machen. Zudem sind viele Benefits steuerlich begünstigt und damit eine kosteneffiziente Möglichkeit, Mitarbeitende zu unterstützen und ans Unternehmen zu binden.

Fazit: Gehaltsverhandlung – Ein Balanceakt zwischen Wertschätzung und Strategie

Egal, ob es sich um das Vorstellungsgespräch, Gehaltserhöhungen oder interne Wechsel handelt – jede Verhandlung erfordert eine gezielte Vorbereitung und die richtige Kommunikation. Als Arbeitgeber sollten Sie immer darauf achten, die Anliegen Ihrer Bewerber*innen oder Mitarbeitenden ernst zu nehmen, dabei aber auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Ihres Unternehmens zu berücksichtigen.

Wertschätzung und Transparenz sind hierbei unverzichtbare Erfolgsfaktoren. Talente und Mitarbeitende möchten wissen, dass ihre Erfahrung und Leistung anerkannt wird und nachvollziehen können, wie sich ihr Gehalt zusammensetzt. Dies stärkt das Vertrauen, fördert Motivation und sorgt für ein positives Arbeitsklima.

Zusätzlich sollten Sie flexibel auf unterschiedliche Situationen eingehen können: Neben Gehaltserhöhungen sind auch kleine Gehaltsschritte, langfristige Perspektiven oder zusätzliche Benefits attraktive Alternativen, um Mitarbeitende zu motivieren und ans Unternehmen zu binden. Eine strategische, faire und empathische Herangehensweise in Gehaltsverhandlungen hilft Ihnen nicht nur, Talente zu überzeugen, sondern auch langfristig ein motiviertes und zufriedenes Team aufzubauen.

Ein wirklich transparentes Vorgehen beginnt schon in der Stellenanzeige. Sprechen Sie hier offen über das Gehalt und nennen Sie eine Gehaltsbandbreite. So bauen Sie von Anfang an Vertrauen auf. Mit JOBmenü gestalten und schalten Sie Stellenanzeigen im Handumdrehen. Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns jederzeit gerne!

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Charlene Thomas

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