Familienfreundliche Benefits – Tipps und Optionen für jedes Unternehmen und jede Branche
In Deutschland fehlen derzeit mehr als 400.000 Kita-Plätze. Gleichzeitig herrscht in vielen Branchen Fachkräftemangel. Dieser wird dadurch verschärft, dass hochqualifizierte Eltern wegen unzureichender Kinderbetreuung weniger arbeiten können als sie eigentlich möchten – oder gleich ganz zuhause bleiben müssen.
Übersicht
Eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergab, dass vor allem Mütter mit kleinen Kindern gerne ihre Erwerbsarbeit erhöhen würden.
Die Aufgabe der Unternehmen, ihren Mitarbeitenden die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu ermöglichen, wird darum immer wichtiger. Familienfreundliche Benefits bieten einen Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung neuer Fachkräfte und helfen dabei, das Potenzial der vorhandenen Teammitglieder optimal auszuschöpfen.
Familienfreundliche Benefits sind für alle möglich – auch für Mittelstand und KMU
Dabei umfassen familienfreundliche Benefits eine weitaus größere Bandbreite an Angeboten, als sich auf den ersten Blick vermuten lässt. So kann jedes Unternehmen je nach Größe, Branche und Voraussetzungen das für sich und seine Belegschaft passende Benefits-Paket zusammenstellen, um für Fachkräfte mit Kindern attraktiver zu werden.
Klassische familienfreundliche Benefits wie die Betriebs-Kita oder Finanzierung eines Betreuungsplatzes sind gerade für mittelständische Unternehmen und KMU häufig nicht zu stemmen. Dafür punkten diese meist damit, dass sie aufgrund kürzerer Abstimmungswege und familiärem Arbeitsumfeld individueller auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen und flexible Lösungen für den jeweiligen Bedarf ermitteln können. Besonders hilfreich ist hier die große Auswahl an verschiedenen Modellen für Arbeitszeit und Arbeitsort.
Verschiedene Arbeitszeitmodelle gehören zu den familienfreundlichen Benefits
Familienfreundliche Arbeitsmodelle bieten berufstätigen Eltern Flexibilität, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren. Flexible Vollzeit ermöglicht es, Vollzeit zu arbeiten und dennoch familiäre Verpflichtungen wahrzunehmen, indem Arbeitsstunden flexibel nachgeholt werden. In der klassischen Teilzeit wird die Arbeitszeit reduziert, um mehr Zeit für die Kinderbetreuung zu haben. Bei variabler Teilzeit wird die Wochenarbeitszeit auf weniger Tage verteilt, was Eltern freie Tage für Hausarbeit oder Betreuung gibt.
Ein Zeitwertkonto erlaubt es, Arbeitszeit anzusparen und in Phasen der Freistellung, etwa für Elternzeit, zu nutzen. Die Jahresarbeitszeit gibt Eltern die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit innerhalb des Kalenderjahres variabel zu verteilen und so in saisonal ruhigeren Zeiten weniger zu arbeiten, z. B. während der Schulferien. Im Jobsharing teilen sich zwei Personen eine Vollzeitstelle, was auch in Führungspositionen eine attraktive Option ist. Vertrauensarbeitszeit erlaubt den Eltern, ihre Arbeitszeit eigenständig zu planen, was mehr Flexibilität für familiäre Aufgaben bietet. All diese Modelle erleichtern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bieten individuelle Lösungen für unterschiedliche Lebenssituationen.
Auch Flexibilität beim Arbeitsort ist familienfreundlich
Familienfreundliche Home-Office-Modelle erleichtern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch flexible Wahl des Arbeitsorts. Präsenzarbeit findet ausschließlich im Unternehmen statt, kann aber familienfreundlich gestaltet werden, z. B. durch Gleitzeit oder Eltern-Kind-Büros. Home-Office ermöglicht es, von zu Hause aus zu arbeiten, was bei kurzfristigen Betreuungsausfällen eine große Hilfe sein kann.
Telearbeit umfasst das Arbeiten an einem vom Arbeitgeber eingerichteten Bildschirmarbeitsplatz zu Hause. Es gibt verschiedene Varianten: Teleheimarbeit (nur von zu Hause), alternierende Telearbeit (Wechsel zwischen Büro und Heimarbeit) und mobile Telearbeit (ortsunabhängig). Der Arbeitgeber stellt dabei die notwendigen Arbeitsmittel zur Verfügung. Mobiles Arbeiten bietet noch mehr Flexibilität, da kein fester Arbeitsplatz vorhanden ist – man kann von überall arbeiten, sei es im Café oder im Co-Working-Space.
Hybrides Arbeiten kombiniert Home-Office und Büroarbeit, wobei die genaue Aufteilung individuell festgelegt werden kann. Dies gibt Eltern zusätzliche Freiheit, um auf spontane familiäre Verpflichtungen zu reagieren. Remote Work ermöglicht es, von jedem Ort mit Internetzugang zu arbeiten, was besonders für Eltern attraktiv ist, die maximale Flexibilität benötigen.
Workation verbindet Arbeit und Urlaub, eine gute Option während der Schulferien. E-Work, das elektronische Arbeiten, fördert die Digitalisierung der Arbeitswege und ist die Grundlage für effizientes Arbeiten von zu Hause. All diese Modelle bieten Flexibilität und unterstützen Eltern dabei, Beruf und Familie optimal zu vereinbaren.
Finanzielle Benefits und Zuschüsse kommen Familien zugute
Unternehmen können ihre Mitarbeitenden und deren Familien mit verschiedenen finanziellen Benefits unterstützen und so zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie beitragen. Eine Möglichkeit sind Mitarbeiter:innen-Rabatte, die auf eigene Produkte oder Dienstleistungen von Partnerunternehmen gewährt werden. Diese Rabatte können Familien finanziell entlasten, sei es bei alltäglichen Ausgaben oder bei der Planung eines langersehnten Urlaubs.
Verschiedene Gutscheinsysteme ermöglichen es außerdem, den Mitarbeitenden monatlich eine feste Summe in Gutscheinen für ausgewählte Online-Shops und stationäre Läden zur Verfügung zu stellen. Dies ist z.B. eine große Unterstützung zum Schulanfang, wenn über solche Gutscheine die Anschaffung von Büchern und sonstigem Schulmaterial zum Teil abgedeckt werden kann.
Ein weiterer Benefit ist der Kita-Zuschuss, bei dem sich der Arbeitgeber an den Betreuungskosten für nicht-schulpflichtige Kinder beteiligt. Dies hilft Familien, hohe Betreuungskosten zu bewältigen und entlastet insbesondere berufstätige Eltern. Auch die betriebliche Altersvorsorge spielt eine wichtige Rolle. Sie ergänzt die gesetzliche Rente und hilft vor allem Müttern, die aufgrund von Teilzeit oder Elternzeiten oft geringere Rentenansprüche haben, ihre finanzielle Zukunft besser abzusichern.
Zusätzlich können Weihnachts- und Urlaubsgeld als freiwillige Sonderzahlungen gewährt werden, was Familien in Zeiten höherer Ausgaben, wie während der Ferien oder zu Weihnachten, finanziell entlastet. Zuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr, ein Jobticket oder Fahrradleasing unterstützen nachhaltig den Arbeitsweg und reduzieren Fahrtkosten, was besonders für umweltbewusste Unternehmen von Vorteil ist.
Auch die Gesundheitsförderung durch finanzierte Sportangebote oder Fitnessstudio-Mitgliedschaften stärkt die körperliche und mentale Gesundheit, was gerade für Eltern aufgrund der Doppelbelastung eine wertvolle Unterstützung darstellt. Essensgutscheine bieten zudem die Möglichkeit, gesunde Mahlzeiten kostengünstiger und flexibler zu erhalten. Schließlich erleichtern vermögenswirksame Leistungen den Vermögensaufbau für große Vorhaben wie den Hauskauf, die Bildung der Kinder oder die Altersvorsorge, indem der Arbeitgeber Sparpläne bezuschusst.
Unternehmenskultur, kollegiales Miteinander und Kooperation sind die wichtigsten familienfreundlichen Benefits
Der größte familienfreundliche Benefit ist aber eine Unternehmenskultur, die Eltern – und insbesondere Mütter – nicht auf das berufliche Abstellgleis schickt, sondern ihnen an ihre aktuelle Lebenssituation angepasste Karrierechancen bietet und sie in ihrer beruflichen Weiterentwicklung fördert – etwa über Mentoringprogramme, Coachings, gezielte Weiterbildungen und interne Netzwerke. Das Jobportal Superheldin stellt in seinem Magazin gezielt Unternehmen vor, die sich durch eine solche Kultur auszeichnen und zahlreiche Benefits für Familien bieten.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Bedeutung eines sicheren Arbeitsplatzes – dieser ist gerade für Mitarbeitende mit Kindern essenziell, um die finanzielle Stabilität ihrer Familie zu garantieren, und erhöht die Loyalität gegenüber dem Unternehmen sowie Motivation und Produktivität deutlich. Ebenso sind das Miteinander der Kolleg:innen untereinander und das Verständnis füreinander wichtige Bausteine. Mittelständische Unternehmen und KMU punkten häufig mit einer unterstützenden und kooperativen Mentalität, von der auch Eltern besonders profitieren.
Ist beispielsweise eine finanzielle Unterstützung externer Angebote nicht möglich, stellen interne Beratungsangebote für familiär oder persönlich schwierige Zeiten sowie Bewegungsangebote und Ernährungsberatung im Haus eine Alternative dar. Hierfür können auch motivierte Mitarbeiter:innen für die gegenseitige Unterstützung eingebunden werden. Ein internes Elternnetzwerk hilft dabei, Erfahrungen auszutauschen, sich Tipps und Tricks zu holen oder auch die Kontakte und Verbindungen anderer Eltern zu nutzen, etwa bei der Suche nach einem Kita-Platz oder einem Babysitter-Service.
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Bildquelle: Jerry Wang; unsplash.com
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