Kurzfristige Beschäftigung: Was bei Saisonarbeit wichtig ist

Haben Sie auch schon die ersten Lebkuchen im Supermarkt entdeckt? Spätestens dann weiß man: Die Weihnachtszeit rückt näher – und mit ihr beginnt für viele Branchen die heiße Phase der Saisonarbeit. Ob Handel, Logistik, Gastronomie oder Eventbranche – jetzt heißt es: schnell, flexibel und zuverlässig Personal finden. In unserem Artikel erfahren Sie alles, was Sie als Arbeitgeber zum Thema Saisonarbeit wissen müssen. Nicht nur zu Weihnachten.
Der Weihnachtsmann in rotem Kostüm mit weißem Bart sitzt vor einem geschmückten Weihnachtsbaum und zeigt auf eine Liste. Um ihn herum stehen mehrere Kinder in festlicher Kleidung, die gespannt zuhören und lächeln.

Übersicht

Definition: Was ist Saisonarbeit?

Saisonarbeit ist eine zeitlich befristete Tätigkeit, die dann gebraucht wird, wenn es in bestimmten Branchen richtig rundgeht – zum Beispiel zur Erntezeit in der Landwirtschaft, in der Hochsaison im Tourismus oder eben während des Weihnachtsgeschäfts, z. B. im Einzelhandel und der Logistik.

Für Unternehmen bedeutet das: Verstärkung genau dann, wenn sie gebraucht wird. Und für Bewerber*innen ist Saisonarbeit eine gute Gelegenheit, flexibel zu jobben, schnell Geld zu verdienen oder erste praktische Erfahrung zu sammeln – zum Beispiel in den Semesterferien oder zwischen zwei Jobs.

Saisonarbeit: Typischen Branchen

Typische Branchen, in denen Saisonarbeit besonders häufig vorkommt, sind ganz generell:

Landwirtschaft

  • Erntehelfer*innen für Obst, Gemüse oder Wein
  • Pflanz-, Pflege- und Sortierarbeiten je nach Saison

 

Tourismus & Hotellerie

  • Servicekräfte, Küchenhilfen, Reinigungspersonal
  • Besonders gefragt in Ferienregionen während der Hauptsaison

 

Gastronomie

  • Kellner*innen, Thekenpersonal, Küchenunterstützung
  • Hoher Bedarf zu Feiertagen, in Urlaubszeiten oder bei Events

 

Einzelhandel

  • Aushilfen für Verkauf, Lager und Kasse
  • Vor allem im Weihnachtsgeschäft oder zu Aktionszeiten

 

Logistik & Versand

  • Lagerhelfer*innen, Verpackung, Kommissionierung
  • Stark saisonal geprägt, z. B. im Onlinehandel zu Black Friday oder Weihnachten

 

Veranstaltungen & Events

  • Auf- und Abbauhelfer*innen, Security, Kassenpersonal
  • Einsatz je nach Eventkalender, z. B. Festivals, Messen, Weihnachtsmärkte

Was sind die Vor- und Nachteile der Saisonarbeit?

Saisonarbeit bringt für beide Seiten – Unternehmen und Arbeitnehmer*innen – Chancen und Herausforderungen mit sich. Ein kurzer Überblick zeigt, was Sache ist:

Saisonarbeit aus Sicht der Unternehmen

Vorteile:

  • Personal flexibel je nach Saisonbedarf einsetzbar
  • Geringere Lohnkosten als bei dauerhaftem Personal
  • Schnelle Besetzung einfacher Tätigkeiten

Nachteile:

  • Hoher Aufwand für Einarbeitung und Koordination
  • Geringe Mitarbeiterbindung
  • Risiko von Personalengpässen bei knapper Verfügbarkeit

Saisonarbeit aus Sicht der Arbeitnehmer*innen

Vorteile:

  • Flexible Arbeitszeiten und kurze Einsätze
  • Schneller Einstieg, oft ohne spezielle Qualifikationen
  • Möglichkeit, kurzfristig Geld zu verdienen

Nachteile:

  • Keine langfristige Job- und Einkommenssicherheit
  • Körperlich und/oder zeitlich belastende Arbeit
  • Eingeschränkte Sozialleistungen und Entwicklungschancen

Was ist bei Saisonarbeit zu beachten?

  1. Berufsmäßigkeit: Saisonarbeit gilt nur dann als kurzfristige Beschäftigung, wenn sie nicht berufsmäßig ausgeübt wird – also nicht zur dauerhaften Sicherung des Lebensunterhalts dient. Für Studierende oder Personen mit Hauptbeschäftigung ist das in der Regel unproblematisch.
  2. Kündigung: Bei befristeten Saisonarbeitsverträgen endet das Arbeitsverhältnis automatisch zum vereinbarten Zeitpunkt – eine ordentliche Kündigung ist meist ausgeschlossen. Wird eine Kündigungsmöglichkeit gewünscht, muss sie vertraglich ausdrücklich geregelt sein.
  3. Dauer: Kurzfristige Saisonarbeit darf maximal 3 Monate (bei durchgehender Tätigkeit) oder 70 Arbeitstage im Kalenderjahr dauern. Wird diese Grenze überschritten, gelten andere sozialversicherungsrechtliche Regeln.

Gilt eine Sozialversicherungspflicht bei Saisonarbeit?

Ob bei Saisonarbeit eine Sozialversicherungspflicht besteht, hängt von Dauer und Art der Beschäftigung ab:

  • Kurzfristige Saisonarbeit ist sozialversicherungsfrei – es fallen also keine Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- oder Arbeitslosenversicherung an.
  • Wird die Tätigkeit länger ausgeübt oder ist sie berufsmäßig, besteht in der Regel volle Sozialversicherungspflicht – genau wie bei regulären Beschäftigten.

Wie viel dürfen Saisonarbeitende verdienen?

Saisonarbeiter*innen dürfen grundsätzlich so viel verdienen wie andere Beschäftigte – eine feste Verdienstgrenze gibt es nicht. Wichtig ist jedoch, dass der gesetzliche Mindestlohn eingehalten wird (12,82 Euro brutto pro Stunde, Stand: 18.09.2025).

Wer als kurzfristig Beschäftigte*r sozialversicherungsfrei arbeiten möchte, darf höchstens 3 Monate oder 70 Arbeitstage im Jahr tätig sein, und die Tätigkeit darf nicht berufsmäßig ausgeübt werden. In diesem Fall ist das Einkommen zwar grundsätzlich unbegrenzt, kann aber steuerpflichtig sein.

Wie viele Urlaubstage stehen Saisonarbeitenden zu?

Zum Thema Urlaubstage ist Folgendes wichtig:

  • Der gesetzliche Mindesturlaub beträgt 24 Werktage pro Jahr bei einer 6-Tage-Woche (entspricht 4 Wochen).
  • Bei einer kürzeren Beschäftigungsdauer wird der Urlaub anteilig berechnet – zum Beispiel ca. 2 Tage Urlaub pro vollem Monat Arbeit bei einer 5-Tage-Woche.
  • Anspruch auf den kompletten Jahresurlaub hat man erst nach 6 Monaten. Davor erwirbt man mit jedem Arbeitsmonat 1/12 des Anspruchs.


Ein Beispiel: Arbeitet eine Saisonkraft für 2 Monate in Vollzeit, stehen ihr etwa 4 Urlaubstage zu – sofern der Urlaub während der Einsatzzeit genommen oder ausbezahlt wird. Wichtig: Auch bei kurzfristiger Beschäftigung darf Urlaub nicht einfach gestrichen werden – er muss gewährt oder am Ende ausgezahlt werden.

Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland einstellen

Wenn Sie Saisonkräfte aus dem Ausland einstellen möchten, gibt es einige wichtige rechtliche Vorgaben zu beachten. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Aspekte auf einen Blick:

  • Herkunft prüfen: EU-Bürger*innen bzw. Bürger*innen aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) dürfen ohne Genehmigung arbeiten, für Drittstaatler*innen ist meist eine Arbeitserlaubnis nötig.
  • Visum & Anmeldung: Drittstaatler*innen brauchen ein Visum und die Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit – alle müssen angemeldet werden.
  • Sozialversicherung: Saisonarbeitskräfte müssen sozialversichert werden, außer bei kurzfristiger Beschäftigung unter bestimmten Voraussetzungen.
  • Arbeitsbedingungen & Dokumentation: Mindestlohn, deutsches Arbeitsrecht und gute Unterkünfte sind natürlich Pflicht. Verträge und Arbeitszeiten müssen dokumentiert werden.

Wo suchen Saisonarbeiter*innen nach Jobs?

Jobportale: Viele Saisonkräfte nutzen bekannte Online-Jobbörsen wie Indeed, Stepstone für kurzfristige Beschäftigung. Dort finden sie gezielt saisonale Angebote – oft mit Filtermöglichkeiten nach Region, Branche oder Dauer. Um noch einfacher an lokale Stellenangebote zu kommen, nutzen Saisonarbeitskräfte auch gerne regionale Portale wie Regio-Jobanzeiger.

Mundpropaganda: Empfehlungen aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis spielen bei Saisonjobs eine große Rolle – gerade in ländlichen Regionen oder in der Gastronomie und Landwirtschaft. Wer schon einmal gute Erfahrungen bei einem Arbeitgeber gemacht hat, kommt oft wieder oder bringt gleich neue Leute mit.

Unternehmenswebseiten: Viele Saisonarbeiter*innen informieren sich auch direkt auf den Karriereseiten von Betrieben, Hotels, Höfen oder Veranstaltern. Wer dort offene Stellen übersichtlich darstellt und klare Infos zu Unterkunft, Verdienst oder Einsatzdauer bietet, punktet bei Bewerber*innen. Eine mobilfreundliche Website ist hier besonders wichtig, da viele Jobsuchende über das Smartphone recherchieren.

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Wichtig: Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel keine Rechtsberatung darstellt. Es handelt sich um einen allgemeinen Text zu Informationszwecken.

Bild von Reemko Ruth

Reemko Ruth

Autor, Auskenner, Aufspürer – Reemko Ruth liefert Ihnen findige Tipps für die Personalfindung. Seine Lieblingsthemen: Employer Branding, Social Recruiting und Personalmanagement.

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